"Unser Wasser- Kassel"
Initiative Bürgerbegehren gegen die Privatisierung von Wasser in der Region

HNA 20.10.2003 (Leserbrief)

Bilanzmärchen
Zum Artikel "Sorgen um das Wassernetz"

 

Gut das Doppelte als im Geschäftsbericht 2003 für die Sparte Wasser angegeben, wollen die Städtischen Werke "in das Netz" investiert haben. Das hört sich eher nach einem Märchenbuch an als nach einem soliden Geschäftsbericht. Oder ist mit "Netz" das Wasser- und Gasnetz und vielleicht sogar noch das Stromnetz gemeint?

Es muss ja gar nicht Profitgier sein, wenn ins Trinkwassernetz zu wenig investiert wurde: Die Städtischen Werke hatten in den letzten Jahren die Millionenverluste aus der Fernwärme auszugleichen; sie mussten ein Viertel ihres Gewinns an die Hamburger Electricitätswerke/Vattenfall abführen und die übrigen drei Viertel an die Stadt Kassel. - Da könnte es schon sein, dass auch mal an der falschen Stelle gespart wird.

Die Verlautbarungen der Städtischen Werke kann man glauben oder nicht. Glauben oder gar Vertrauen gilt aber nicht, wenn es sich um die Erhaltung kommunalen Eigentums handelt, und schon gar nicht bei einer so sensiblen Sache wie die Pflege des Trinkwassernetzes. Netzüberwachung hilft nur bei akuten Notfällen, aber nicht gegen schleichenden Verschleiß.

Tatsache ist, dass das Geschäftsgebahren der Aktiengesellschaft Städtische Werke (immerhin noch zu 75 Prozent in städtischem Eigentum) für Bürgerinnen und Bürger undurchsichtig ist, sowohl im Hinblick auf die Investitionen für die Netzpflege als auch im Hinblick auf die Festetzung der relativ hohen Wasserpreise.

Höchste Zeit, dass die politisch Verantwortlichen der Stadt Kassel und die Stadtverordneten sich darum kümmern!

Veronika Baier, Kassel