"Unser Wasser- Kassel"
Initiative Bürgerbegehren gegen die Privatisierung von Wasser in der Region

HNA 20.8.2003 (Leserbriefe)

Es geht nur um Profit -
Zur geplanten Wasserunion

 

Zu den Verhandlungen der EU zur Liberalisierung des Wassersektors im Rahmen des Dienstleisungsabkommen GATS nimmt die Bundesrepublik eine zwiespältige Haltung ein. Wähend sie aus gutem Grund gegen die weitere Privatisierung des deutschen Wassermarktes eintritt, unterstützt sie gleichzeitig die EU-Forderungen an 72 Schwellen- und Entwicklungs länder, wiederum ihre Märkte für europäische Wasserkonzerne zu öffnen ....

Die Städtischen Werke, der Stadtkämmerer und der Oberbürgermeister scheinen sich diese widersprüchliche Haltung zum Vorbild zu nehmen, denn mit der geplanten Wasserunion folgen sie genau dieser fragwürdigen Logik. Während sie aus gutem Grund die Privatisierung der Wasserversorgung Kassels ablehnen, steigen sie gleichzeitig gemeinsam mit der EAM (e.on) selbst ins private Wassergeschäft ein, dessen "Segnungen" nun den Umlandgemeinden zuteil werden sollen. Hier im Wasserbereich geht es wohl wie fast überall nur noch um die Frage: "Kaufen oder gekauft werden?"

Die Verantwortlichen in Kassel haben sich fürs Kaufen entschieden und sie tun es mit dem naiven Glauben, auf diese Weise die Entscheidungen des Konzerns EAM/e.on in "partnerschaftlichem Einvernehmen" mitsteuern zu können, obwohl eigentlich jedem klar ist, dass es zwischen einer Maus und einem Elefanten keine Partnerschaft gibt. Die wirkliche Alternative wäre, weder zu kaufen noch zu verkaufen. Denn der Zugang zu Wasser ist ein Menschenrecht und keine Ware.

Das kostbare und lebensnotwendige Gut Wasser gehört in die Hände verantwortlich und nachhaltig handelnder Kommunen und Bürger und nicht in die Hände von Konzernen, denen es nur um den Profit geht.

Dr.Ruth Gütter, Kassel