Zu den Verhandlungen
der EU zur Liberalisierung des Wassersektors im Rahmen des Dienstleisungsabkommen
GATS nimmt die Bundesrepublik eine zwiespältige Haltung ein.
Wähend sie aus gutem Grund gegen die weitere Privatisierung
des deutschen Wassermarktes eintritt, unterstützt sie gleichzeitig
die EU-Forderungen an 72 Schwellen- und Entwicklungs länder,
wiederum ihre Märkte für europäische Wasserkonzerne
zu öffnen ....
Die Städtischen
Werke, der Stadtkämmerer und der Oberbürgermeister scheinen
sich diese widersprüchliche Haltung zum Vorbild zu nehmen,
denn mit der geplanten Wasserunion folgen sie genau dieser fragwürdigen
Logik. Während sie aus gutem Grund die Privatisierung der Wasserversorgung
Kassels ablehnen, steigen sie gleichzeitig gemeinsam mit der EAM
(e.on) selbst ins private Wassergeschäft ein, dessen "Segnungen"
nun den Umlandgemeinden zuteil werden sollen. Hier im Wasserbereich
geht es wohl wie fast überall nur noch um die Frage: "Kaufen
oder gekauft werden?"
Die Verantwortlichen
in Kassel haben sich fürs Kaufen entschieden und sie tun es
mit dem naiven Glauben, auf diese Weise die Entscheidungen des Konzerns
EAM/e.on in "partnerschaftlichem Einvernehmen" mitsteuern zu können,
obwohl eigentlich jedem klar ist, dass es zwischen einer Maus und
einem Elefanten keine Partnerschaft gibt. Die wirkliche Alternative
wäre, weder zu kaufen noch zu verkaufen. Denn der Zugang zu
Wasser ist ein Menschenrecht und keine Ware.
Das kostbare
und lebensnotwendige Gut Wasser gehört in die Hände verantwortlich
und nachhaltig handelnder Kommunen und Bürger und nicht in
die Hände von Konzernen, denen es nur um den Profit geht.
Dr.Ruth
Gütter, Kassel
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