"Unser Wasser- Kassel"
Initiative Bürgerbegehren gegen die Privatisierung von Wasser in der Region

HNA, 1.7.2003

Sorge ums Trinkwasser
Globalisierungsgegner demonstrieren am
Mittwoch vor dem Kasseler Rathaus

 

 

Kassel. Wird mit der geplanten Gründung der Wasserunion das Trinkwasser zur bloßen Ware? Wird die Qualität unseres wichtigsten Lebensmittels künftig schlechter und müssen die Bürger höhere Wasserpreise berappen? Diese Befürchtungen hegen Gegner der Gründung der Gesellschaft. Die Regionalgruppe Kassel der Globalisierungsgegener von Attac macht jetzt mobil gegen die Wasserunion. Am kommenden Mittwoch, 2. Juli, ist vor dem Kasseler Rathaus eine erste Protestdemonstration geplant.

Im Rathaus tagt ab 16.30 Uhr der Haupt- und Finanzausschuss der Stadtverordnetenversammlung. Auf der Tagesordnung: Die Gründung der Wasserunion, die bereits die Zustimmung des Kasseler Magistrats hat. Die endgültige Entscheidung liegt aber bei den Stadtverordneten. Im Ausschuss soll der Beschluss vorbereitet werden.

Die Städtischen Werke Kassel und die Energie Aktiengesellschaft Mitteldeutschland (EAM) wollen die gemeinsame Gesellschaft für die Wasserversorgung und die Abwasserbeseitigung gründen. Die Wasserunion will künftig neue Anlagen errichten, den Städten und Gemeinden in der Region auch den Erwerb, die Pacht und das Leasing von Anlagen zur Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung anbieten. Denn für die Kommunen wird die Trinkwasserversorgung und Abwasserbeseitigung immer schwieriger und teurer.

Mit dieser Gründung verabschiede sich die Stadt Kassel von dem Grundsatz, dass Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung ein Bestandteil der öffentlichen Dasseinsvorsorge sind, kritisiert Veronika Baier für die Attac-Regionalgruppe. Pikant werde die Wasserunion dadurch, dass der Großkonzern Eon Mehrheitseigentümer der EAM sei. Eon werde als "strammer Vertreter der Profitinteressen von Aktienbesitzern" dafür sorgen, dass aus Wasser Geld gemacht werde. Die Wasserunion sei der erste Schritt zur Privatisierung des öffentlichen Gutes Wasser und müsse gestoppt werden. Das Szenario der Gegner: Um Gewinne zu machen, werde es zu einer schlechtern Qualität des Wassers und zu höheren Wasserpreisen kommen, werde Umweltschutz klein geschreiben und bei Städtischen Werken und Gemeinden Personal abgebaut.

Aus Sicht der Globalisierungsgegener wäre die Kooperation zwischen den Städten und Gemeinden "die geeignete Gegenstrategie zur Privatisierung". (ACH)