"Unser Wasser- Kassel"
Initiative Bürgerbegehren gegen die Privatisierung von Wasser in der Region

HNA, 23.6.2003 ( Leserbriefe)

Mehr als Omas Häuschen
Die Stadt Kassel macht eine Privatisierung der Wasserversorgung möglich

 

 

"Der Oma ihr klein Häuschen" zu verkaufen, ist ein Klacks gegenüber dem Vorhaben, das der Magistrat der Stadt Kassel mit der Gründung der "WasserUnion" nun in die Wege leitet, nämlich: die Anbahnung zukünftiger Privatisierung der Wasserversorgung und auch der Abwasserentsorgung.

Wettbewerbsfähig soll die Wasserver- und Entsorgung gemacht werden, so die listige Begründung des Kämmerers, beziehungsweise des Magistrats. Wenn's denn tatsächlich um Wirtschaftlichkeit und Verbesserung der Qualität der Wasserversorgung ginge, warum dann nicht ein Regionalverbund mit anderen Kommunen, sondern ein Vertrag zwischen Städtischen Werken und EAM (Energie-Aktiengesellschaft Mitteldeutschland)? In der EAM hat der Großkonzern EON das Sagen, und dies Aktiengesellschaft steht nicht gerade im Geruch eines Menschenrechtsvereins, sondern will unbedingt ein Bein in den Wassermarkt bekommen (allein in Deutschland wird die jährliche Investitionssumme auf 10 Milliarden Euro geschätzt).

Wasser ist aber ein Grundbedürfnis und keine Ware, die der Kämmerer zur Füllung leerer Kassen verramschen darf. Und schließlich haben die Kasseler Bürgerinnen und Bürger mit ihren Gebühren das dreistellige Millionen-Vermögen aufgebracht, das in den Anlagen zur Wasseraufbereitung, in den Kläranlagen, in dem 1000 km langen Netz an Wasserrohren usw. steckt.

Wenn die Stadtverordnetenversammlung den Anspruch hat, tatsächlich die Interessen der Bürgerinnen und Bürger zu vertreten, dann darf sie diesem Vorhaben nicht zustimmen. Wasser ist zu kostbar, als dass das Profitinteresse von Aktiengesellschaften in Küche, Bad und Klo hineinregieren dürfte.

Veronika Baier