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"Der Oma ihr
klein Häuschen" zu verkaufen, ist ein Klacks gegenüber
dem Vorhaben, das der Magistrat der Stadt Kassel mit der Gründung
der "WasserUnion" nun in die Wege leitet, nämlich: die Anbahnung
zukünftiger Privatisierung der Wasserversorgung und auch der
Abwasserentsorgung.
Wettbewerbsfähig
soll die Wasserver- und Entsorgung gemacht werden, so die listige
Begründung des Kämmerers, beziehungsweise des Magistrats.
Wenn's denn tatsächlich um Wirtschaftlichkeit und Verbesserung
der Qualität der Wasserversorgung ginge, warum dann nicht ein
Regionalverbund mit anderen Kommunen, sondern ein Vertrag zwischen
Städtischen Werken und EAM (Energie-Aktiengesellschaft Mitteldeutschland)?
In der EAM hat der Großkonzern EON das Sagen, und dies Aktiengesellschaft
steht nicht gerade im Geruch eines Menschenrechtsvereins, sondern
will unbedingt ein Bein in den Wassermarkt bekommen (allein in Deutschland
wird die jährliche Investitionssumme auf 10 Milliarden Euro
geschätzt).
Wasser ist aber ein Grundbedürfnis und keine Ware, die der
Kämmerer zur Füllung leerer Kassen verramschen darf. Und
schließlich haben die Kasseler Bürgerinnen und Bürger
mit ihren Gebühren das dreistellige Millionen-Vermögen
aufgebracht, das in den Anlagen zur Wasseraufbereitung, in den Kläranlagen,
in dem 1000 km langen Netz an Wasserrohren usw. steckt.
Wenn die Stadtverordnetenversammlung den Anspruch hat, tatsächlich
die Interessen der Bürgerinnen und Bürger zu vertreten,
dann darf sie diesem Vorhaben nicht zustimmen. Wasser ist zu kostbar,
als dass das Profitinteresse von Aktiengesellschaften in Küche,
Bad und Klo hineinregieren dürfte.
Veronika
Baier
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