KASSEL.
Viel Feind, viel Ehr': Trotz der geharnischten Proteste gegen
eine
Wasserunion wollen die beiden beteiligten Unternehmen die Idee
nicht aufgeben. Die Kasseler Städtische Werke Aktiengesellschaft und die
Energie-Aktiengesellschaft Mitteldeutschland (EAM) halten an dem
Vorhaben fest, künftig gemeinsam Dienstleistungen in den Bereichen
Trinkwasserversorgung und Entsorgung von Abwasser anzubieten.
In
Kassel will eine Initiative jetzt mit einem Bürgerbegehren verhindern,
dass es zu einer Privatisierung der Trinkwasserversorgung kommt.
Davor hatte jüngst auch Hessens Ex-Ministerpräsident Holger Börner
gewarnt. Und dabei kein Blatt vor den Mund genommen. Der Eon-Konzern,
der Mehrheitseigner der EAM ist, sei für "sein Monopoldenken und
seine verbraucherfeindliche Preispolitik bekannt", sagte Börner.
Eon sei nicht den Verbrauchern, sondern den Aktionären verpflichtet,
so die Mahnung des erfahrenen Politikers vor "privatem Gewinnstreben".
Stadtwerke
und EAM warten jetzt auf die Entscheidung der Stadt. Doch mehrere
Ausschüsse des Stadtparlaments schieben das brisante Thema seit
Monaten unerledigt immer wieder auf die nächste Tagesordnung - die
Wasserunion liegt auf Eis.
"Die
Gründung der Wasserunion GmbH befindet sich in der Abstimmungsphase
der städtischen Gremien", sagt dazu EAM-Sprecher Günther-Michael
Birmes. Und stellt klar: Die Arbeit der Wasserunion habe keinerlei
Auswirkungen auf die Wasserversorgung und die Abwasserentsorgung
der Stadt Kassel - beides sei nicht Gegenstand der vorgesehenen
Geschäftstätigkeit.
Die
Aufgaben der gleichgestellten Gesellschafter Stadtwerke und EAM
seien klar definiert. Im Rahmen der Kooperation würden die Städtischen
Werke für die Technik zuständig sein. Der vorgesehene Arbeitsbereich
der EAM Energie AG umfasse die Kundengewinnung und die kaufmännischen
Themen. Seit Jahren sei die EAM bereits im Bereich Hersfeld-Rotenburg
und in Gelnhausen erfolgreich für die Wasserversorgung verantwortlich.
"Wir
wollen die Wasserunion", bekräftigt auch die Sprecherin der Städtischen
Werke, Sabine Herms. Und deshalb wolle man eine politische Entscheidung
des Stadtparlaments. Sollte sich die Stadtverordnetenversammlung
dagegen aussprechen, müßten beide Unternehmen ihre eigenen Wege
gehen, "was wir sehr bedauern würden", so Herms.
Die
Stabilisierung der Wasserpreise, die Sicherung und Verbesserung
der Wasserqualität und der Erhalt von Arbeitsplätzen würden im Mittelpunkt
der Bemühungen stehen, betonen beide Unternehmen. Und: "Die Übernahme
von Dienstleistungen und die Einbringung von fachlichem Know-how
wird langfristig bei den Kommunen zu Kostenreduzierungen führen,
die den Bürgern zugute kommen", ist EAM-Sprecher Birmes sicher.
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