Kassel.
Die Wasserunion
ist schon seit langem ein Thema - und stand als solches auch schon
auf der Tagesordnung politischer Ausschüsse. Auch heute geht
es im Ausschuss für Sicherheit, Recht, Integration und Gleichstellung
der Stadt Kassel um die Wasserunion. Doch worum geht es da wirklich?
Wir sprachen mit Jürgen Helduser von den Städtischen
Werken.
Herr Helduser,
was steckte genau hinter der Wasserunion?
Helduser:
Die Europäische Union diskutiert eine Liberalisierung des
Wassermarktes und damit eine Marktöffnung auch für internationale
Großunternehmen. Zugleich gibt es seit 2003 eine sehr strenge
Trinkwasserverordnung. Um die Auflagen zu erfüllen, bedarf
es einer umfangreichen technischen Ausstattung. Die kann nicht
jede Kommune aufweisen. Die Städtischen Werke Kassel können
dies sehr wohl, die Umlandgemeinden jedoch nicht in vollem Umfang.
Deshalb ist die Idee der Wasserunion entstanden.
Wie sieht
die konkret aus?
Helduser:
Wir schließen uns mit der EAM, der Energie-Aktiengesellschaft
Mitteldeutschland, zusammen und bieten für die Umlandgemeinden
die Wasserversorgung an. Die EAM ist in den Umlandgemeinden sehr
präsent, sie dient daher als Partner, um unser Angebot auf
dem Markt zu platzieren.
Das bedeutet:
Die Wasserunion tritt nur in den Umlandgemeinden, nicht jedoch
in der Stadt Kassel selbst auf?
Helduser:
Das ist richtig, für Kassel selbst bleiben die Städtischen
Werke allein verantwortlich für die Wasserversorgung der
Menschen. Für sie wird sich nichts ändern.
Wohl aber
für die Menschen in den Umlandgemeinden. Viele befürchten,
dass der Wasserpreis steigt und es zu einer technischen Verwahrlosung
kommt.
Helduser:
Dem kann ich widersprechen. Der Wasserpreis wird nicht steigen,
das zeigt die Erfahrung. Außerdem wird eine optimale Versorgung
gewährleistet sein. Schließlich sind die Städtischen
Werke weiterhin mit im Boot. Eine öffentliche Bindung wird
somit stets vorhanden sein. Anders wäre es, wenn die Wasserversorgung
allein private Anbieter übernähmen.
In den
politischen Gremien wird das Thema nun diskutiert. Es gibt große
Bedenken - erst gestern hat sich die SPD dementsprechend geäußert.
Was wäre die Alternative zu der Wasserunion?
Helduser:
Die Alternative wäre, dass alles beim Alten bleibt - mit
der Folge, dass die kleineren Gemeinden die Auflagen der Trinkwasserverordnung
nur schwerlich erfüllen können. Hier wäre es dann
möglich, dass privte Anbieter die Verantwortung übernehmen.
Dann könnten allerdings längst nicht so viele Synergieeffekte
erzielt werden wie bei der Wasserunion. Es wird kein attraktiveres
Angebot für die Kommunen geben als die Wasserunion.
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