"Unser Wasser- Kassel"
Initiative Bürgerbegehren gegen die Privatisierung von Wasser in der Region

Leserbrief, HNA 20.2.2004

Zugang zu Wasser ist Menschenrecht
Zur geplanten Privatisierung der Wasserversorgung in Kassel

 

 

Im Artikel zur Wasserunion (HNA, 12.1.2004) gibt Herr Helduser selbst zu, dass bei rein privaten Betreibern eine Erhöhung der Wasserpreise zu erwarten sei und bestätigt damit erfreulicherweise genau die Argumente der Gegner der Wasserunion. Es ist sehr naiv, zu meinen, man könne einen aufstrebenden (Welt-)Konzern wie Eon durch eine lokale kommunale 50-prozentige Beteiligung langfristig daran hindern, seine Profitinteressen zu verfolgen. Ich glaube auch nicht, dass das die wahre Absicht der Befürworter der Wasserunion ist. Das Argument, man wolle den kleinen Kommunen im Kasseleer Umland helfen, die Auflagen der strengen Trinkwasserverordnung zu erfüllen, ist doch nur ein sehr durchsichtiger Vorwand, uns die Wasserunion als soziale Hilfsmaßnahme zu verkaufen.

Wenn nämlich erst mal der gesamte Wassermarkt in Deutschland liberalisiert ist, werden diese Trinkwasserverordnung wie auch die noch moderaten Wasserpreise in Deutschland ohnehin gekippt, weil sie dem Profit im Wege stehen. Das ist jedenfalls die Erfahrung in allen Ländern, in denen die Wasserversorgung privatisiert wurde.

Ich selbst konnte mir im Januar in Indien ein eigenes Bild von den menschenrechtsverletzenden Auswirkungen der Geschäftspolitik der europäischen Wasserkonzerne machen. Menschen wird dort buchstäblich der Zugang zu Wasser abgeschnitten, weil Wasserkonzerne die Flüsse, die sie gekauft oder geleast haben (...), kurzerhand einzäunen. Woher die Menschen ihr Wasser bekommen und ob dies verseucht ist, ist da völlig egal.

Der Zugang zu Wasser ist ein Menschenrecht. Deshalb muss die Wasserversorgung in kommunaler Hand und unter demokratischer Aufsicht bleiben!

Dr. Ruth Gütter, Kassel