"Unser Wasser- Kassel"
Initiative Bürgerbegehren gegen die Privatisierung von Wasser in der Region

HNA 26.2.2004

Start für Unterschriftensammlung
Die Bürgerinitiative gegen die geplante Wasserunion hat ein Bürgerbegehren gestartet

 

 

KASSEL. Die Bürgerinitiative gegen die Privatisierung von Wasser in der Region hat ein Bürgerbegehren gestartet. Damit soll die Gründung einer Wasserunion durch die Städtische Werke AG und die Energie-Aktiengesellschaft Mitteldeutschland (EAM) verhindert werden. Ab sofort werden in Kassel Unterschriften für einen Bürgerentscheid gesammelt. Dabei geht es um die Frage, ob die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung im Eigentum der Stadt Kassel und damit unter demokratischer Kontrolle bleiben soll und die Städtischen Werke keine weiteren Anstrengungen im Hinblick auf eine Wasserunion unternehmen sollen.

Die Wasserversorgung in Deutschland sei bisher sicher, gut und preisgünstig, so Veronika Baier von der attac-Regionalgruppe Kassel. Die Gruppe der Globalisierungsgegner ist Mitglied der Bürgerinitiative gegen die Wasserunion. Einzig und allein die Finanznot von Städten und Gemeinden könne diese dazu bringen, ihre von Bürgern seit Generationen finanzierten Anlagen zu versilbern.

Eine Dienstleistung für Kommunen, die ihre Wasserversorgung nicht mehr selbst übernehmen können oder wollen, könnten die Städtischen Werke auch ohne Wasserunion erbringen. Es gehe bei der Wasserunion aber darum, "im Schlepptau von EAM und eon den Wassermarkt der Region auf Kosten der Bürger in den Umlandgemeinden abzugrasen", kritisiert Baier. Diese Ausweitung des Geschäftsbereichs erhöhe zudem den Verkaufswert der Stadtwerke. Schon länger würden Oberbürgermeister Georg Lewandowski und Stadtkämmerer Dr. Jürgen Barthel mit einem Verkauf weiterer Anteile der Stadtwerke liebäugeln. Baier: "Öffentlichkeit schadet solchen Plänen und angekündigter Widerstand drückt den Wert der Aktien."

Auch die Wählerinitiative Unabhängige Demokraten unterstützt das Bürgerbegehren. "Wasser gehört unter die Kontrolle der Bürger und kann nicht Eigentum von privatwirtschaftlich organisierten Unternehmen sein", sagt Vorsitzender Wolfgang Höhne.

Ein weiterer Verkauf von Anteilen der Städtischen Werke stelle einen Verkauf der Rechte der Bevölkerung dar und werde abgelehnt. Weil SPD, CDU und Grüne parteipolitisch motiviertes Verhalten zeigten, sei es der beste Weg, die Bevölkerung zur Entscheidung zu bitten, so Höhne.

Nach dem Willen der Bürgerinitiative sollen die Kasseler Einwohner selbst entscheiden, "ob sie dem Ausverkauf ihrer Wasserversorgung an Aktionärsunternehmen zustimmen". Unterschriftenlisten für das Bürgerbegehren, für das sich rund 14  000 wahlberechtigte Kasseler aussprechen müssen, können von der Internetseite der Initiative heruntergeladen werden. Listen sind außerdem im DGB-Haus (Spohrstraße 6-8) erhältlich.

Auch am Sonntag, 29. Februar, werden beim Aktionstag gegen Gentechnik auf dem Königsplatz zwischen 12 und 15 Uhr Unterschriften gesammelt.  (ACH)