"Unser Wasser- Kassel"
Initiative Bürgerbegehren gegen die Privatisierung von Wasser in der Region

HNA 28.2.2004

Die EAM soll draußen bleiben
CDU und Bündnisgrüne warten mit Vorschlag für regionale Kooperation auf
Wasserunion so gut wie gescheitert

 

KASSEL. Die schwarz-grüne Kooperation im Kasseler Rathaus will mit einem neuen Vorschlag den Weg zu einer regionalen Kooperation bei der Wasserversorgung und Abwassentsorgung ebnen. Die Idee der Gründung einer Wasserunion durch die Städtische Werke AG und die Energie-Aktiengesellschaft Mitteldeutschland (EAM) wird von CDU und Bündnisgrünen für nicht praktikabel gehalten und soll aufgegeben werden.

"Wir brauchen die EAM nicht mit im Boot", sagte gestern der Fraktionschef der Bündnisgrünen, Wolfgang Friedrich. Auch die CDU sieht die Einbindung der EAM, die mehrheitlich dem eon-Konzern gehört, inzwischen als hinderlich an. Zwar sei die EAM als Versorger in der Region tief und lange verwurzelt, so der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Rathaus-CDU, Bernd Häfner. Vor dem Hintergrund der Diskussion um eine Privatisierung der Wasserversorgung müsse aber die Frage gestellt werden: "Brauchen wir eon?"

Die beiden Kooperationspartner antworten darauf mit Nein. Aber die Region müsse künftig ein Angebot machen, wenn Städte oder Gemeinden ihre Wasserversorgung nicht mehr selbst übernehmen können oder wollen. "Egal, in welcher Rechtsform", so Häfner. Zu denken sei etwa auch an einen Zweckverband. Man könne nämlich keinem Bürgermeister verbieten, die Wasserversorgung einer Gemeinde etwa in die Hände des Konzerns Gelsenwasser zu legen. Aber man könne ein gutes regionales Angebot dagegensetzen.

CDU und Grüne wollen deshalb einen Antrag zur Abstimmung im Stadtparlament stellen, in dem der Magistrat beauftragt wird, in Zusammenarbeit mit den Städtischen Werken und den Kommunen und Landkreisen außerhalb Kassels eine kooperative Lösung zu finden. Für eine solche Kooperation in Sachen Trinkwasser und Abwasser soll es drei Grundpfeiler geben:

  • Die Wasserversorgung bleibt jeweils in kommunalem Eigentum.
  • Dienstleistungen im Wasserbereich werden von Unternehmen erbracht, die sich ganz oder mehrheitlich in öffentlicher Hand befinden.
  • Einsparungen, die sich aus der Zusammenarbeit lokaler Wasserwerke ergeben, sollen den Bürgern zugute kommen.

"Wir müssen vorankommen in dieser Sache", gibt Friedrich das Ziel vor. Auch in Zukunft müsse eine qualitativ hochwertige Wasserversorgung sichergestellt werden. Es sei dabei aber ganz schlecht, "wenn jeder in seinem Wasserwerk sitzen bleibt". Deshalb seien die Städte und Gemeinden rund um Kassel aufgefordert, bei der angestrebten regionalen Kooperation mitzuarbeiten. "Wir wollen nicht nur über die Region reden", so Friedrich: "Hier kann man es beweisen." (ACH)