"Unser Wasser- Kassel"
Initiative Bürgerbegehren gegen die Privatisierung von Wasser in der Region

HNA 18.6.2004

Abwasser schafft mehr Nähe
Durch Kooperation mit KEB sollen höhere Kosten vermieden werden

von Ulrike Pflüger-Scherb

 

Kassel. Die Abwassergebühren sollen in der Stadt Kassel und verschiedenen Landkreisgemeinden stabil bleiben. Um dieses Ziel zu erreichen, will der Abwasserverband Losse-Nieste-Söhre eine Kooperation mit dem Kasseler Entwässerungsbetrieb (KEB) eingehen. Jetzt wurde die Vereinbarung präsentiert. Sie muss jetzt nur noch von den entsprechenden Gremien abgesegnet werden. Er freue sich, dass die Aufgaben des KEB erweitert werden, so Betriebsleiter Dieter Sternagel. "Das ist mit Sicherheit der einzig richtige Weg."

Schon seit 1980 wird das Abwasser des Abwasserverbandes Losse-Nieste-Söhre, zu dem die Gemeinden Kaufungen, Niestetal, Lohfelden und der Söhrewalder Ortsteil Wellerode gehören, im Klärwerk Kassel gereinigt. Ab dem 1. Januar 2005 soll der KEB auch alle abwassertechnischen Anlagen des Verbandes (rund 30 Kilometer Kanalnetz) betreiben und unterhalten.

Der KEB solle diese Überwachungs- und Kontrollaufgaben übernehmen, da auf Grund von neuen EU-Richtlinien und anderer Gesetze immer höhere Anforderungen an die Anlagen gestellt würden, so Kaufungens Oberbürgermeister Günther Burghardt, der auch Vorsteher des Abwasserverbands ist. Die zwei Mitarbeiter des Abwasserverbands, die derzeit die Anlagen betreuen und warten, sollen dann zum KEB wechseln.

Der KEB verfüge über die anspruchsvolle Technik und das Wissen, was inzwischen in der Abwasserwirtschaft erforderlich sei, so Sternagel. Müssten sich kleinere Gemeinden die Technik und das Wissen einkaufen, um die höhren Umweltstandards zu erfüllen, käme sie teurer als die Kooperation. Der KEB soll künftig als Dienstleister für den Verband und die Gemeinden auftreten. Die Leistungen werden vom Abwasserverband vergütet.

Eine Kooperation, die nicht nur zu Kosteneinsparungen bei den Landkreisgemeinden führen soll. Auch die Stadt verspricht sich Vorteile. Da durch das Sparen und Umweltbewusstsein der Bürger die verbrauchten Wassermengen weiterhin rückläufig seien, so Stadtkämmerer Dr. Jürgen Barthel, verspreche man sich durch die Kooperation auch eine bessere Auslastung der Kasseler Anlagen.

Stadtbaurat Norbert Witte bezeichnete die Kooperation als gutes Beispiel für regionale Zusammenarbeit, die auch in anderen Bereichen ausgeweitet werden könne. Die kommunale Zusammenarbeit sei bislang oft verkannt oder nicht wahrgenommen worden, so Niestetals Bürgermeister Rudi Merwar, stellvertretender Vorsteher des Verbands. Diese Zusammenarbeit sei ein weiteres positives Signal.

Die Kooperation zwischen Stadt und den Landkreisgemeinden ist auch als Kompromiss im Privatisierungsstreit um die Wasserunion zu sehen. Nach heftigen Protesten von Bürgern hatte der Magistrat der Stadt Kassel Abstand von einem Vorschlag der Städtischen Werke genommen, gemeinsam mit der EAM unter dem Firmennamen Wasserunion GmbH eine Gesellschaft zur Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung zu gründen.