Kassel. Die
Abwassergebühren sollen in der Stadt Kassel und verschiedenen Landkreisgemeinden
stabil bleiben. Um dieses Ziel zu erreichen, will der Abwasserverband
Losse-Nieste-Söhre eine Kooperation mit dem Kasseler Entwässerungsbetrieb
(KEB) eingehen. Jetzt wurde die Vereinbarung präsentiert. Sie
muss jetzt nur noch von den entsprechenden Gremien abgesegnet
werden. Er freue sich, dass die Aufgaben des KEB erweitert werden,
so Betriebsleiter Dieter Sternagel. "Das ist mit Sicherheit der
einzig richtige Weg."
Schon seit
1980 wird das Abwasser des Abwasserverbandes
Losse-Nieste-Söhre, zu dem die Gemeinden Kaufungen, Niestetal,
Lohfelden und der Söhrewalder Ortsteil Wellerode gehören, im
Klärwerk Kassel gereinigt. Ab dem 1. Januar 2005 soll der KEB
auch alle abwassertechnischen Anlagen des Verbandes (rund 30
Kilometer Kanalnetz) betreiben und unterhalten.
Der KEB solle
diese Überwachungs- und Kontrollaufgaben übernehmen, da auf Grund
von neuen EU-Richtlinien und anderer Gesetze immer höhere Anforderungen
an die Anlagen gestellt würden, so Kaufungens Oberbürgermeister
Günther Burghardt, der auch Vorsteher des Abwasserverbands ist.
Die zwei Mitarbeiter des Abwasserverbands, die derzeit die Anlagen
betreuen und warten, sollen dann zum KEB wechseln.
Der KEB verfüge
über die anspruchsvolle Technik und das Wissen, was inzwischen
in der Abwasserwirtschaft erforderlich sei, so Sternagel. Müssten
sich kleinere Gemeinden die Technik und das Wissen einkaufen,
um die höhren Umweltstandards zu erfüllen, käme sie teurer als
die Kooperation. Der KEB soll künftig als Dienstleister für den
Verband und die Gemeinden auftreten. Die Leistungen werden vom
Abwasserverband vergütet.
Eine Kooperation,
die nicht nur zu Kosteneinsparungen bei den Landkreisgemeinden
führen soll. Auch die Stadt verspricht sich Vorteile. Da durch
das Sparen und Umweltbewusstsein der Bürger die verbrauchten
Wassermengen weiterhin rückläufig seien, so Stadtkämmerer Dr.
Jürgen Barthel, verspreche man sich durch die Kooperation auch
eine bessere Auslastung der Kasseler Anlagen.
Stadtbaurat
Norbert Witte bezeichnete die Kooperation als gutes Beispiel
für regionale Zusammenarbeit, die auch in anderen Bereichen ausgeweitet
werden könne. Die kommunale Zusammenarbeit sei bislang oft verkannt
oder nicht wahrgenommen worden, so Niestetals Bürgermeister Rudi
Merwar, stellvertretender Vorsteher des Verbands. Diese Zusammenarbeit
sei ein weiteres positives Signal.
Die Kooperation
zwischen Stadt und den Landkreisgemeinden ist auch als Kompromiss
im Privatisierungsstreit um die Wasserunion zu sehen. Nach heftigen
Protesten von Bürgern hatte der Magistrat der Stadt Kassel Abstand
von einem Vorschlag der Städtischen Werke genommen, gemeinsam
mit der EAM unter dem Firmennamen Wasserunion GmbH eine Gesellschaft
zur Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung zu gründen.
|