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Wir als "bestimmte
Kreise" lancieren keine "Falschmeldungen". Wir nehmen
einfach nur zur Kenntnis, was in der Welt auf dem Wassersektor passiert.
Und versuchen mit unserern bescheidenen Mitteln, Anfängen zu
wehren. Ist etwa die EAM nicht zu über 80 Prozent in der Hand
des eon-Konzerns? Ist der eon-Konzern nicht auf dem Weg von Vorbildern
wie RWE, Vivendi und anderen, ins weltweite Wassergeschäft
einzusteigen?
Herr Börner
hat auf die Erfahrung mit Privatisierung in England hingewiesen.
Frau Gütter in ihrem Leserbrief auf die Praxis in Ländern
des Südens. Der Wasserkrieg von Cochabamba (Bolivien) liefert
eine weitere Facette der Ereignisse: Nach Privatisierung dort trat
Teuerung ein, Widerstand wurde niedergeknüppelt. Es gab Tote.
Der beteiligte US-Konzern Bechtel musste raus auf Bolivien. Über
eine Briefkastenfirma in den Niederlanden erhob er dann Klage gegen
den bolivianischen Staat mit dem Ziel, Ersatz für entgangene
Gewinne durchzusetzen. Dies auf der Grundlage eines bilateralen
Vertrages zwischen den Niederlanden und Bolivien. Wenn das nicht
parasitäres Wirtschaften ist! (...)
Gisela
und Heinrich Triebstein, Kassel
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Man kann Herrn
Börner wohl nicht genug danken für die Veröffentlichung
der ihm bekannt gewordenen Pläne zur Privatisierung der Wasserversorgung
Kassels. Herrn Schönborns Dementi sehe ich eher als Eingeständnis.
An vielen Orten, an denen eine vergleichbare Entwicklung lief, blieb
den Bürgern meist nur die recht kurze Reaktionszeit von sechs
Wochen nach Beschluss-Veröffentlichung (Bürgerbegehren)
oder anschließende, langwierige juristische Auseinandersetzungen.
Als einem der Träger einer starken, parteiübergreifenden
Bürgerinitiative in Volkmarsen war es mir vergönnt, einen
tieferen Einblick in diese Problematik zu nehmen. Es ist mir unfassbar,
dass politische Verantwortliche für einen Judaslohn Konzerne
über das elementarste Gut Wasser verfügen lassen. (...)
Die Lehren,
die ich ziehe, sind die folgenden: Das in den Städten und Gemeinden
vorhandene Vermögen reichen zu ihrer Entschuldung nicht aus,
hierzu ist die große Politik gefragt. Im Verantwortungsbereich
der Kommunen dagegen sehe ich die Verpflichtung zu eiserner Sparsamkeit
und zum Durchhalten, bis Lösungen vorliegen. Denn wenn wir
so weiterwirtschaften wie bisher, werden bald ausschließlich
fremde Kapitalgeber die Politik diktieren.
Dr.
Felix Lion, Volkmarsen
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