Kassel. Die
Energie-Aktiengesellschaft Mitteldeutschland (EAM) will einen
neuen Versuch starten, Anteile an der Städtische Werke Aktiengesellschaft
zu übernehmen. Dazu gab es nach HNA-Informationen bereits erste Gespräche.
Zu den brisanten Verhandlungen wollen sich Stadt und EAM noch nicht öffentlich äußern.
Die EAM sei grundsätzlich daran interessiert, sich unternehmerisch
an den Städtischen Werken Kassel zu engagieren, so EAM-Kommunikationschefin
Birgit Lohuis. Dies setze Entscheidungen der zuständigen Gremien
und natürlich des Bundeskartellamtes voraus: „Eine enge
Partnerschaft würde beiden Unternehmen sicherlich helfen,
die künftigen schwierigen Herausforderungen auf dem Energiemarkt
noch besser zu meistern.“
So sieht das auch Kassels
Stadtkämmerer und Beteiligungsdezernent
Dr. Jürgen Barthel. Die EAM sei „ein guter und wichtiger
Partner für die Stadt Kassel“. Ansonsten: Kein Kommentar.
Es gebe keine Gesprächsinhalte, „die man öffentlich
kommunizieren könnte“, so Barthel. Möglicherweise
wurde das Interesse der EAM geweckt von der Absicht der Hamburgischen
Electricitätswerke AG (HEW), sich von den Anteilen an den
Kasseler Stadtwerken zu trennen. Der Hamburger Energiekonzern hatte
im Frühjahr 2000 24,9 Prozent der Städtische Werke Aktiengesellschaft übernommen.
Auch in Hamburg hält man sich bedeckt: „Es laufen zur
Zeit keine konkreten Verhandlungen“, sagt HEW-Kommunikationschef
Dirk Nölle.
Die Partnerschaft mit
HEW war keine Liebesheirat, aber sie brachte Geld: 56,2 Millionen
Euro flossen in die Stadtkasse. Zuvor war
im Jahre 1999 ein Verkauf eines Anteils an den Städtischen
Werken an die EAM gescheitert, weil die Arbeitnehmervertreter im
Werke-Aufsichtsrat dem Deal ihre Zustimmung verweigert hatten.
Diese Zustimmung ist aber nach einem 1996 geschlossenen Vertrag
für einen Verkauf von maximal 24,9 Prozent nötig. Das
Geschäft mit HEW nickten auch die Arbeitnehmervertreter ab.
Im Jahre 2006 läuft der Vertrag mit der Arbeitsnehmervertretung
aus.
Die Fürsprecher einer regionalen Ehe zwischen EAM und Stadtwerken
sehen offenbar eine neue Chance. Dahinter stehen auch die Interessen
der beiden Energiemultis e.on und Vattenfall. Der staatliche schwedische
Energiekonzern hatte die Mehrheit an HEW wenige Monate nach dem
Einstieg der Hamburger bei den Kasseler Stadtwerken übernommen.
Möglicherweise passt dieses Engagement nicht mehr zum Vattenfall-Konzept.
Umso größer könnte das Interesse bei dem Stromriesen
e.on sein. Seit 2002 ist die e.on AG mit 73 Prozent Mehrheitsaktionärin
der EAM.
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