"Unser Wasser- Kassel"
Initiative Bürgerbegehren gegen die Privatisierung von Wasser in der Region

HNA 5.5.2004

Kooperation statt Union
Die Wasserversorgung bleibt kommunal, Kooperation mit Landkreisgemeinden angestrebt

 

Kassel. Der Magistrat wird beauftragt, für die Bereich der Wasserver- und -entsorgung anfallenden Dienstleistungen zwischen den Gemeinden und Landkreisen in der Region sowie der Stadt Kassel eine kooperative Lösung anzustreben. Ziel soll sein, das Eigentum an der Wasserver- und -entsorgung im kommunalen Besitz zu behalten, die Dienstleistung von Unternehmen erbringen zu lassen, die sich mindestens mehrheitlich in öffentlicher Hand befinden und Energieeffekte [gemeint sind im Artikel der HNA vielleicht: Synergieeffekte] zu erzielen, die den Bürgern der Region entgegenkommen.

Mit diesem Beschluss zogen die Stadtverordneten einen vorläufigen Schlussstrich unter die kontroverse Diskussion der vergangenen Wochen. CDU und Grüne hatten den Antrag gemeinsam eingebracht. Die Grünen sehen darin, wie Wolfgang Friedrich betonte, die Debatte um die Privatisierung und deren mögliche negative Folgen als beendet an. Die CDU stimmte zu in dem Bewusstsein, das für eine andere Lösung derzeit keine Mehrheiten zu erreichen seien, wie Oberbürgermeister Lewandowski betonte.

Der griff in ungewohnt scharfer Form in die Debatte ein, warf den Kritikern der ursprünglich geplanten Wasserunion GmbH bewusste Irreführung zur Anheizung der Debatte vor und übte heftige Kritik an dem Misstrauen, das man den beteiligten Unternehmen durch die Diskussion entgegengebracht habe. Es sei nie um die Privatisierung der Wasserversorgung der Stadt Kassel gegangen, sondern um die Möglichkeit, Dienstleistungen in diesem Bereich für die Landkreisgemeinden anbieten zu können, betonte der OB.

Der Magistrat hatte ursprünglich dem Vorschlag der Städtischen Werke zugestimmt, gemeinsam mit der EAM unter dem Firmennamen "Wasserunion GmbH" eine Gesellschaft zur Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung zu gründen. Vor der Privatisierung und den negativen Folgen, wenn hier Profitinteressen der Unternehmen bestimmten, hatten Kritiker gewarnt. Nach dem Start einer Unterschriftensammlung für ein Bürgerbegehren gegen die Pläne hatten die Städtischen Werke ihren Vorschlag zurückgezogen.

Für die PDS hielt deren Sprecher Norbert Domes auch in der Stavo-Debatte an der Kritik fest. Ihm war das Festhalten an einer kommunalen Wasserversorgung nicht deutlich genug formuliert. Die PDS lehnte den Antrag ab. Für die SPD formulierten Jürgen Blutte [nach unserer Kenntnis Abgeordneter der Grünen] und Harry Völler noch einmal die Vorbehalte gegen eine Wasserunion, obwohl die Fraktion dem Antrag zustimmte. Für die FDP bedauerte Dr. Rainer Manske, dass die Wasserunion nicht durchsetzbar sei. Spätestens in drei Monaten, so legt es der gefasste Beschluss fest, ist über die Ergebnisse der angestrebten Kooperation zwischen Stadt und Landkreis im Bereich der Wasserver- und -entsorgung im Haupt- und Finanzausschuss zu berichten. (HOH)