"Unser Wasser- Kassel"
Initiative Bürgerbegehren gegen die Privatisierung von Wasser in der Region

HNA 27.11.2004

Keime bleiben Rätsel

Belastetes Wasser - Schwierige Ursachenforschung

Von Ingrid Jünemann

 

Baunatal. Die Ursache der Wasser-Belastung durch Keime, die vorige Woche Baunatal in Atem hielt, ist weiter unklar. Nach und nach herantasten an den Ausgangspunkt der Verunreinigung, so lautet die Devise der Stadtwerke. Die Quelle sei „schwer einzugrenzen“, sagt Betriebsleiter Grimm. Um die Wasserqualität zu sichern, werde weiterhin stärker gechlort und gespült.

Warum ist das Eingrenzen so schwer? Auch, so zynisch das klingen mag, weil es die Belastung nicht mehr gibt. So fehle ein Ansatzpunkt, erläutert Grimm. Ein Problem im Leitungsnetz, an einer Wasseranlage, in einer Hausinstallation, bei der Probenentnahme oder –analyse? Grimm spricht von vielen Ungereimtheiten.

Deshalb habe man eine Expertenrunde mit Kreisgesundheitsamt und Spezialisten gebildet, um nach und nach alle Möglichkeiten zu prüfen. Regenwasseranlagen und private Brunnen sind zum Beispiel im Visier. Allerdings existieren davon etwa 500 in Baunatal. Alle wurden nach der Installation behördlich abgenommen, doch sind nachträgliche Veränderungen nicht auszuschließen. Gerade die Nutzung von Regenwasser für WC oder Waschmaschine war über Jahre gefördert worden, um die Trinkwasser-Ressourcen zu schonen. So existieren gerade in Neubaugebieten viele solcher Anlagen.

Mutmaßungen, das 190 Kilometer lange Baunataler Wassernetz sei teil oder komplett marode, weist Grimm zurück. Die letzte Leitung, die erheblich länger als vier Jahrzehnte liege, werde gerade erneuert – in der Rengershäuser Straße Zum Felsengarten.

40 Jahre gelten Grimm zufolge als Mindesthaltbarkeitsdauer. Je nach Boden seien Rohre länger verwendbar. Die älteren Leitungen würden nach und nach überprüft und bei Bedarf erneuert. Ein kompletter Austausch des Netzes sei allerdings nicht bezahlbar.

Belastet waren vorige Wochen vor allem Proben aus einer Zapfstelle in der alten Schule im Altenritter Mühlenweg. Dort liege tatsächlich Baunatals älteste Leitung, verlegt 1963, so Grimm. Doch auch da sei man nicht weitergekommen auf der Suche nach dem Ursprung der Keime. Man versuche aber, den Weg des Wassers vom besagten Zapfhahn zurückzuverfolgen in der Hoffnung, Lecks oder sonstige Ursachen zu entdecken.

Grimm unterstrich, dass die turnusmäßigen Vierteljahresanalysen den Vorgaben des Gesundheitsamtes, das die Trinkwasserverordnung umsetzt, entsprechen. Probleme könne man dennoch nie ausschließen, Wasser sei halt „ein Rohstoff, der lebt“.

Stärker gechlort wird das Wasser bis Freitag, eventuell länger. Es kann deshalb streng riechen, was aber laut Stadtwerken nicht gefährlich ist.