Baunatal. Die Ursache der Wasser-Belastung durch Keime, die vorige Woche
Baunatal in
Atem hielt, ist weiter unklar. Nach und nach
herantasten an den Ausgangspunkt der Verunreinigung, so lautet
die Devise der Stadtwerke. Die Quelle sei „schwer einzugrenzen“,
sagt Betriebsleiter Grimm. Um die Wasserqualität zu sichern,
werde weiterhin stärker gechlort und gespült.
Warum ist
das Eingrenzen so schwer? Auch, so zynisch das klingen mag, weil
es die Belastung
nicht mehr gibt. So fehle ein Ansatzpunkt,
erläutert Grimm. Ein Problem im Leitungsnetz, an einer Wasseranlage,
in einer Hausinstallation, bei der Probenentnahme oder –analyse?
Grimm spricht von vielen Ungereimtheiten.
Deshalb habe
man eine Expertenrunde mit Kreisgesundheitsamt und Spezialisten
gebildet,
um nach und nach alle Möglichkeiten
zu prüfen. Regenwasseranlagen und private Brunnen sind zum
Beispiel im Visier. Allerdings existieren davon etwa 500 in Baunatal.
Alle wurden nach der Installation behördlich abgenommen, doch
sind nachträgliche Veränderungen nicht auszuschließen.
Gerade die Nutzung von Regenwasser für WC oder Waschmaschine
war über Jahre gefördert worden, um die Trinkwasser-Ressourcen
zu schonen. So existieren gerade in Neubaugebieten viele solcher
Anlagen.
Mutmaßungen, das 190 Kilometer lange Baunataler Wassernetz
sei teil oder komplett marode, weist Grimm zurück. Die letzte
Leitung, die erheblich länger als vier Jahrzehnte liege, werde
gerade erneuert – in der Rengershäuser Straße
Zum Felsengarten.
40 Jahre gelten
Grimm zufolge als Mindesthaltbarkeitsdauer. Je nach Boden seien
Rohre
länger verwendbar. Die älteren
Leitungen würden nach und nach überprüft und bei
Bedarf erneuert. Ein kompletter Austausch des Netzes sei allerdings
nicht bezahlbar.
Belastet waren
vorige Wochen vor allem Proben aus einer Zapfstelle in der alten
Schule
im Altenritter Mühlenweg. Dort liege tatsächlich
Baunatals älteste Leitung, verlegt 1963, so Grimm. Doch auch
da sei man nicht weitergekommen auf der Suche nach dem Ursprung
der Keime. Man versuche aber, den Weg des Wassers vom besagten
Zapfhahn zurückzuverfolgen in der Hoffnung, Lecks oder sonstige
Ursachen zu entdecken.
Grimm unterstrich,
dass die turnusmäßigen Vierteljahresanalysen
den Vorgaben des Gesundheitsamtes, das die Trinkwasserverordnung
umsetzt, entsprechen. Probleme könne man dennoch nie ausschließen,
Wasser sei halt „ein Rohstoff, der lebt“.
Stärker gechlort wird das Wasser bis Freitag, eventuell länger.
Es kann deshalb streng riechen, was aber laut Stadtwerken nicht
gefährlich ist.
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