"Unser Wasser- Kassel"
Initiative Bürgerbegehren gegen die Privatisierung von Wasser in der Region

HNA 8.10.2004

Wassergesetz ruft Kritiker auf den Plan

Novelle erlaubt private Trinkwasserversorgung


 

Wiesbaden. Auf heftige Kritik stieß Umweltminister Wilhelm Dietzel (CDU) mit seiner gestern eingebrachten Novelle des hessischen Wassergesetzes. SPD, Grüne und auch Umweltverbände wie der NABU werfen dem Minister vor, den Anforderungen der EU-Wasserrahmenrichtlinie zum Schutz der Gewässer nicht gerecht zu werden.

Dietzel dagegen betonte, die Novelle sorge für ein modernes und entbürokratisiertes Wasserrecht, das auch ermöglicht, die Wasserversorgung in den Kommunen zu privatisieren. Ursula Hammann (Grüne) sieht darin die Gefahr, dass " das Lebensmittel Nummer eins an Großkonzerne verhökert" wird. Sie kritisierte ferner, dass Dietzel weiterhin auf ein Bauverbot in Überschwemmungsgebieten verzichtet. Hochwasserschutz werde von der Landesregierung auf den Deichbau reduziert. Der SPD-Politiker Gernot Grumbach monierte, dass Dietzel trotz eindeutiger Erfahrungen etwa beim Oder-Hochwasser auf ein Bauverbot verzichte.

Ein Dorn im Auge ist den Kritikern auch die Änderung beim Schutz der Uferbereiche. Bislang sei das Düngen in einem Mindestabstand von 10 Metern verboten. Nun verweise Dietzel unter dem Stichwort Deregulierung nur noch auf die Düngeverordnung, in der aber nur von einem ausreichenden Abstand die Rede sei. Auch die Beteiligungsrechte der Umweltverbände sind laut Hammann "auf ein Minimum reduziert worden."

Den Liberalen dagegen ist vieles immer noch zu bürokratisch. So würden Überschwemmungsgebiete zunächst statt durch Rechtsverordnung in Arbeitskarten festgelegt. Damit seien die Chancen für Eigentümmer, dagegen vorzugehen, über Jahre beeinträchtigt. (WET)