"Unser Wasser- Kassel"
Initiative Bürgerbegehren gegen die Privatisierung von Wasser in der Region

22.9.2004

Pressemitteilung der Bürgerinitiative

Zu den Ermittlungen der hessischen Kartellbehörde
gegen die Kasseler Stadtwerke wegen hoher Wasserpreise
:

Qualität und Preis gehören unter demokratische Kontrolle !

 

 

 

Sichere Versorgung mit gutem Trinkwasser gibt es nicht für lau. In der Pflege des Leitungsnetzes steckt viel Geld und auch die fachkundige Überwachung kostet. Dies muss uns unser Lebensmittel Nr. 1 auch wert sein.

Weil aber die Versorgung mit gutem Trinkwasser und die Entsorgung des Abwasser unabdingbar zum Allgemeinwohl gehören, darf damit kein Gewinn gemacht werden!

Beim Abwasser durch den städtischen Eigenbetrieb ist dies ganz klar geregelt: Durch Gebühren und Entgelte werden die Kosten gedeckt; Gewinne gibt es nicht. Der Haushaltsplan ist für jeden Bürger einsehbar und wird im Stadtparlament abgestimmt.

Anders verhält es sich bei der Trinkwasserversorgung durch die Städtischen Werke Aktiengesellschaft. Hier gilt das Aktienrecht, und die Stadt Kassel besitzt davon noch 75,1 Prozent. Und die Stadt Kassel hat ebenso wie der Miteigentümer, der Energiekonzern Vattenfall – einer der vier Konzerne, die gegenwärtig die Erhöhung der Strom- und Gaspreise betreiben –, ein lebhaftes Interesse an Gewinn. Wie die Wasserpreise zustande kommen ist bestgehütetes Betriebsgeheimnis, in das auch die gewählten politischen Vertreter im Aufsichtsrat nicht eingeweiht werden.

Das sind die Folgen der Privatisierung! Entscheidungen über die Qualität der öffentlichen Dienstleistungen oder über die Preise sind der öffentlichen Diskussion entzogen. Wird das städtische Leitungsnetz geflickt oder gepflegt? Muss die Trinkwasserversorgung bezuschusst werden oder wird mit ihr Gewinn gemacht und wohin geht dann der Gewinn?

Die staatlichen Aufsichtsbehörden taugen für die Kontrolle nicht, weder was die Qualität angeht (siehe Lebensmittelkontrolle), noch was die Preise angeht (siehe Strom und Gas). Das ist politisch auch nicht gewollt! Überall wird die Privatisierung vorangetrieben: sei es bei der Stadt Kassel mit einem bestellten Gutachten zur Privatisierung des Kasseler Entwässerungsbetriebs und der Stadtreiniger, sei die Änderung der Hessischen Gemeindeordnung durch die Landesregierung zugunsten der Beauftragung der Privatwirtschaft mit öffentlichen Dienstleistungen, sei es auf Bundesebene und erst recht in der EU.

Qualität und Preis der Aufgaben des Allgemeinwohls gehören unter demokratische Kontrolle. Diesem Ziel dient auch das Bürgerbegehren „Unser Wasser gehört uns!“ und dafür werden weiterhin Unterschriften gegen die Privatisierung von Trinkwasser und Abwasser gesammelt.

Unterschriftenlisten gibt es beim DGB in der Spohrstraße, in zahlreichen Geschäften und auf der Webseite der Initiative.