"Unser Wasser- Kassel"
Initiative Bürgerbegehren gegen die Privatisierung von Wasser in der Region

HNA 25.9.2004

"Wasser gehört unter demokratische Kontrolle"

Bürgerinitiative kritisiert Gewinnstreben der Städtischen Werke AG und hohe Wasserpreise

 

 

Kassel. Weil die Trinkwasser-Versorgung zum Allgemeinwohl gehöre, dürfe mit Wasser kein Gewinn gemacht werden. Mit dieser Kritik hat die Kasseler Bürgerintitiative gegen die Wasserprivatisierung auf die weiter andauernden Ermittlungen der hessischen Kartellbehörde gegen die Kasseler Stadtwerke wegen hoher Wasserpreise reagiert.

Beim Abwasser sei klar geregelt, dass durch Gebühren und Entgelte nur die Kosten gedeckt würden. Gewinne gebe es nicht, so Veronika Baier, Sprecherin der Bürgerinitiative. Der Haushaltsplan der Kasseler Stadtentwässerung sei für jeden Bürger einsehbar und werde im Stadtparlament abgestimmt.

Bei der Trinkwasserversorgung durch die Städtischen Werke Aktiengesellschaft sei das anders. Die Stadt Kassel, die 75,1 Prozent der Werke-Aktien halte, habe ebenso wie der Energiekonzern Vattenfall als Miteigentümer ("Einer der vier Konzerne, die gegenwärtig die Erhöhung der Strom- und Gaspreise betreiben", so Baier) ein lebhaftes Interesse an Gewinn.

"Wie die Wasserpreise zu Stande kommen, ist bestgehütetes Betriebsgeheimnis, in das auch die gewählten politischen Vertreter im Aufsichtsrat nicht eingeweiht werden."

Entscheidungen über die Qualität der öffentlichen Dienstleistungen oder über die Preise seien damit der öffentlichen Diskussion entzogen. Die staatlichen Aufsichtsbehörden taugten nicht für eine Kontrolle.

Die weitere Privatisierung werde überall vorangetrieben. Dabei gehöre gerade die Wasserversorgung unter demokratische Kontrolle.

Dieses Ziel wolle die Bürgerinitiative per Bürgerbegehren erreichen. Unterschriften liegen im DGB-Haus an der Spohrstraße und in zahlreichen Geschäften. (ACH)