KASSEL
/ WIESBADEN. Im Rheingau-Taunus-Kreis haben Kunden
der Wasserwerke Grund zur Freude, in Kassel ermittelt weiterhin
die Kartellbehörde des hessischen Wirtschaftsministeriums.
Es geht um möglicherweise zu hohe Wasserpreise, die Kunden
der Städtischen Werke berappen müssen.
Gegen
13 hessische Wasserversorgungsunternehmen - darunter auch die
Kasseler Stadtwerke - lässt Wirtschaftsminister Alois Rhiel
(CDU) schon seit Juli 2002 ermitteln, weil die Monopolunternehmen
nach Ansicht der Preiswächter überhöhte Preise
von ihren Kunden kassieren. Nach langen Verhandlungen wurde der
hohe Wasserpreis im Rheingau-Taunus-Kreis jetzt um 27 Cent auf
2,23 Euro pro Kubikmeter reduziert.
Auch
in Kassel will Rhiel verhandeln, um teure Gerichtsverfahren vor
dem Kartellsenat am Oberlandesgericht in Frankfurt zu vermeiden.
Doch das kann dauern. Kassel steht nämlich weit unten auf
der Prioritäten-Liste der Kontrolleure. Andernorts - etwa
in Wetzlar (2,35 Euro pro Kubikmeter), Herborn (2,29), Gelnhausen
(2,24) und Hanau (2,30) ist Trinkwasser noch teurer als in Kassel.
Beim Preisvergleich der Kartellbehörde werden Kriterien
wie Leitungsnetzlänge, Anzahl der Hausanschlüsse und
Abgabemengen berücksichtigt. Da die Hauptkosten bei der
Verteilung des Wassers entstehen, müsste das Trinkwasser
auf dem Lande mit langen Wegen und wenigen Abnehmern eigentlich
teurer sein als in der Stadt mit kurzen Wegen und vielen Anschlüssen.
Die
Millionengewinne der Stadtwerke auch in Kassel machen Kunden
und Preiswächter stutzig. In Kassel gehört die Städtische
Werke Aktiengesellschaft zur Kasseler Verkehrs- und Versorgungs
GmbH. In diesem KVV-Konzern werden mit den Gewinnen der Stadtwerke
unter anderem die Verluste der Kasseler Fernwärme GmbH und
der Kasseler Verkehrs-Gesellschaft (KVG) ausgeglichen.
„Ganz
entspannt“ geht der Vorstandschef der Städtischen
Werke AG, Andreas Helbig, in die weiteren Gespräche mit
Wiesbaden. Er argumentiert, dass die Kartellbehörde Unternehmen
mit ganz unterschiedlichen Strukturen vergleiche. Helbig setzt
auf Gespräche der Unternehmen mit Umweltminister Wilhelm
Dietzel, Rhiel und den Verbänden, bei denen es um die Kriterien
beim Preisvergleich gehe. Helbig: „Wenn wir hier zu einer
vernünftigen Einigung kommen, können wir auch aufhören,
uns zu streiten.“
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