"Unser Wasser- Kassel"
Initiative Bürgerbegehren gegen die Privatisierung von Wasser in der Region

BBU-Wasserrundbrief Nr. 792 vom 1.4.2005

GRÜNE setzen auf Verbot weiterer Wasserprivatisierungen!


 

.Nach dem Vorbild der Niederlanden (s. RUNDBR. 556/2, 536/1, 533/1-2) wollen die B90/DIE GRÜNEN einer weiteren Privatisierung von Wasser- und Abwasserdienstleistungen einen Riegel vorschieben. Zum 1. April 2005 hat die GRÜNE Bundestagsfraktion einen Gesetzentwurf in den Deutschen Bundestag eingebracht, der den Verkauf weiterer kommunaler Wasser- und Abwasserbetriebe untersagt. Bereits vorgenommenen Privatisierungen im Wasser- und Abwassersektor wird allerdings Bestandskraft zuerkannt. In der Begründung zu dem Gesetzentwurf heißt es u.a.:

„Es ist zu befürchten, dass eine weitere Privatisierung der kommunalen Wasserwirtschaft zu einer Monopolwirtschaft für Wassermultis führen wird.“

Unternehmen einer Größenordnung wie RWE AQUA, so die Bedenken der GRÜNEN, „kümmern sich nicht um ökologische Langzeitprobleme bei der Wasserver- und Abwasserentsorgung und werden auf Dauer im 'Wassermarkt‘ Preisdiktate durchsetzen“. In ihrem Gesetzesentwurf untersagen DIE GRÜNEN nicht nur Vollprivatisierungen, sondern auch Teilprivatisierungen (privat public partnerships, ppp). DIE GRÜNEN verweisen diesbezüglich u.a. auf das „Halle-Urteil“ des Europäischen Gerichtshofes vom Januar 2005 (s. 787/1). Dieses Urteil würde ohnehin eine Rekommunalisierung der kommunalen Wasser- und Abfallwirtschaft nahelegen, da gemischt-wirtschaftliche ppp-Gesellschaften künftig bei der Auftragsvergabe einem EU-weiten Ausschreibungswettbewerb unterworfen würden. In Brüssel ist nach den Worten des umweltpolitischen Sprechers der GRÜNEN Bundestagsfraktion, WINFRIED HERMANN (MdB), bereits abgeklärt worden, dass der GRÜNE Gesetzesantrag mit allen EU-Bestimmungen konform geht. Ein Sprecher der EU-Kommission uns gegenüber:

„Ob Wasserdienstleistungen öffentlich-rechtlich oder privat erbracht werden, ist die Angelegenheit der Mitgliedsstaaten. Die EU-Kommission verficht entschieden das Subsidiaritätsprinzip und mischt sich hier nicht ein. Wir haben schließlich auch nichts gegen die Untersagung von Wasserprivatisierung in den Niederlanden unternommen!“

Der Entwurf eines Gesetzes zur Unterbindung weiterer Privatisierungen in der kommunalen Wasserwirtschaft kann nebst ausführlicher Begründung angefordert werden bei:

Bundestagsfraktion Bündnis 90/
DIE GRÜNEN - Pressestelle
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