Fuldatal.
Wenn im März 2008 die letzten Soldaten die Fritz-Erler-Kaserne
in Rothwesten verlassen, werden nicht nur die Zeiten für die
Wirtschaft in Fuldatal härter. Auch die Gemeinde selbst wird
das Ende des Bundeswehrstandortes finanziell zu spüren bekommen.
45
000 Euro stellten die Gemeindewerke der Bundeswehr im Jahr 2003
für die Lieferung von Trinkwasser in Rechnung, hinzu kamen 82
000 Euro für die Beseitigung des Abwassers. Macht 127 000 Euro
an Einnahmen für die Gemeinde.
Dieses
Geld wird spätestens ab 2008 fehlen. Der Wasserverbrauch in einer
verlassenen Kaserne tendiert gegen Null. Und Abwasser ist dann
auch kaum noch zu beseitigen. Auf die Gemeinde kommt bei den
Einnahmen aus Wasser- und Abwassergebühren also ein deutlicher
Verlust zu.
Da
die Gebühren jedoch kostendeckend sein müssen, werden die Fuldataler
nach dem Abzug möglicherweise mehr zahlen. Zurzeit berechnet
die Gemeinde für den Kubikmeter Wasser 1, 86 Euro. Für die Beseitigung
des Abwassers werden pro Kubikmeter 3,37 Euro fällig.
Bürgermeisterin
Anne Werderisch (FDP) will im Gespräch mit unserer Zeitung von
Gebührenerhöhungen zurzeit noch nichts wissen. Sie geht davon
aus, dass die Kaserne auch in Zukunft genutzt wird. Von wem und
wann, ist allerdings offen. Dass die Gemeinde wieder einmal so
viel Wasser liefern und Abwasser beseitigen wird wie jetzt, ist
allerdings sehr unwahrscheinlich.
Als
Problem wird sich ab 2008 zudem die Kläranlage in Wilhelmshausen
erweisen. Bei ihrem Bau hat man sich ganz an den Bedürfnissen
der Bundeswehr orientiert. Nach der Schließung des Standortes
in drei Jahren wird die Kläranlage, die sämtliche Abwässer der
Fritz-Erler-Kaserne aufnimmt, viel zu groß sein.
Ein
Blick auf die Zahlen macht dies deutlich. Zurzeit werden in Wilhelmshausen
die Abwässer von gut 2600 Menschen geklärt: die von 1425 Soldaten
und zivilen Beschäftigten der Bundeswehr sowie die der Einwohner
von Wilhelmshausen (920) und Knickhagen (280).
Übrig
bleiben nach dem Abzug lediglich die Hinterlassenschaften der
1200 Bewohner beider Ortsteile. Man müsse klären, ob die Anlage
unverändert auch mit geringerer Auslastung betrieben werden kann
oder eine Nachrüstung fällig werde, so Werderisch. Generell bemühe
man sich bei der Abwasserbeseitigung um die Zusammenarbeit mit
anderen Gemeinden. Die ist im Fall der Kläranlage Wilhelmhausen
allerdings nicht möglich.
Weit
und breit gibt es keinen Ort, für den es sich lohnte, seine Abwässer
in der Fuldataler Anlage klären zu lassen. Die ersten Auswirkungen
des Bundeswehr-Abzuges auf die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung
werden wahrscheinlich schon bald spürbar werden. Noch
in diesem Jahr verlassen, wie berichtet, 700 Soldaten des Panzerflugabwehrraketenbataillons
300 den Standort.
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