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Kassel. Wasser ist ein kostbares Gut, heißt es. Für
die Einwohner von Waldkappel (Werra-Meißner-Kreis) ist es
besonders teuer. Waldkappel liegt bei den Wasserpreisen mit 7,30
Euro für den Kubikmeter Frisch- und Abwasser in Nordhessen
an der Spitze. Besonders billig ist es in Niestetal (3,12 Euro)
und Baunatal (3,36 Euro, beide Landkreis Kassel). Die Stadt Kassel
liegt mit einem Preis von 4,41 Euro für den Kubikmeter im
guten Mittelfeld. Das geht aus einer Umfrage der Industrie- und
Handelskammer Kassel unter allen nordhessischen Kommunen hervor,
die gestern vorgestellt wurde. Zum ersten Mal wurde damit ermittelt,
wo wie viel fürs Wasser bezahlt werden muss.
Beim
Frischwasser sind die teuersten Kommunen Waldkappel, Wahlsburg
und Hessisch Lichtenau (alle Werra-Meißner-Kreis). Am günstigsten
sind hier Battenberg (Waldeck-Frankenberg), Münchhausen
(Marburg-Biedenkopf) und Körle (Schwalm-Eder-Kreis).
Beim Abwasser müssen die Einwohner von Trendelburg (Landkreis
Kassel), Amöneburg (Marburg-Biedenkopf) und Berkatal (Werra-Meißner)
am tiefsten in die Tasche greifen. Am wenigsten muss man fürs
Abwasser in Vellmar (Landkreis Kassel) Baunatal (Landkeis Kassel)
und Kirchhain (Marburg-Biedenkopf) zahlen.
Insgesamt
ist das Wasser in Hessen sehr teuer. Hessen liegt beim Frischwasser
um fast 15 Prozent und beim Abwasser um fast 50
Prozent über
dem Bundesdurchschnit - und der ist schon hoch. In Deutschland
ist das Wasser fast vier Mal so teuer wie etwa in den USA.
Zwischen den Kommunen gibt es in Nordhessen Preisunterschiede
von bis zu 300 Prozent. Als Ursache für das teure Wasser
gelten topografische Gründe (schwierige Wassergewinnung),
das EU-Recht (Kläranlagen dürfen nicht in Naturschutzgebieten
liegen, teilweise muss das Wasser zu ihnen hoch gepumpt werden)
und die
kostspielige Aufbereitung zum Trinkwasser.
Vor
allem aber wollen manche Kommunen mit dem Wasser Geld verdienen,
ihren Haushalt sanieren. IHK-Hauptgeschäftsführer
Walter Lohmeier kritisiert denn auch, dass die gewaltigen
Preisunterschiede
nicht mit der Topografie zu erkären sind. Es sei "absolut
nicht in Ordnung", dass ein Bundesland wie Hessen, in
dem es genug Wasser gebe, bei den Preisen weit über
dem Bundesschnitt liege. Lohmeier: "Man wird mit den
Kommunen, die so teuer sind, reden müssen."
Wie
kann es für den Verbraucher billiger werden? Die Industrie-
und Handelskammer sieht die Lösung einfach in mehr Wettbewerb.
Der Betrieb des Leitungsnetzes könnte beispielsweise ausgeschrieb
en werden. Wettbewerb könnte die Preise zum Purzeln bringen,
ohne dass die Qualität des Wassers leide. Bisher kann der
Verbraucher allerdings anders als beim Strom beim Wasser nicht
zwischen verschiedenen Anbietern wählen.
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