Düsseldorf.
Nur
wenige deutsche Konzerne können auf eine solche Geschichte
zurückblicken: Fünf Jahre nach dem Zusammenschluss von VEBA und VIAG
zum Energieriesen E.ON hat sich das Unternehmen in der Weltliga
etabliert. Keine Gesellschaft hat sich in so kurzer Zeit
so radikal verändert und sitzt auf einem solchen Finanzpolster,
wie der einstige Gemischtwarenladen aus der rheinischen Metropole.
Das Ziel von Vorstandschef Wulf Bernotat: "Wir wollen das
weltweit führende Strom- und Gasunternehmen werden."
Seine
Zurückhaltung bei Zukäufen hat der E.ON-Chef inzwischen aufgegeben,
nachdem mit Ruhrgas die größte, aber auch die umstrittenste Akquisition
der Vergangenheit verdaut wurde. Im Fokus der Expansion stehen
vor allem die Strom- und Gasmärkte in Mittel- und Osteuropa.
So haben die Düsseldorfer ihre Marktpositionen unter anderem
im Rumänien, Ungarn, Bulgarien, Tschechien, Polen un der Slowakei
systematisch ausgebaut.
Die
Schien Osteuropa und Russland bietet nach Ansicht von Josef Auer
interessante Perspektiven. Dabei bescheinigt der Branchenanalyst
der Deutschen Bank dem E.ON-Vorstand ein intelligentes Vorgehen.
Inzwischen soll das Unternehmen gar auf die immensen Gasvorkommen
im Iran schielen, um seine Bezugsquellen zu diversifizieren
und zu sichern.
Doch
die vollen Kassen machen E.ON nicht glücklich. In Westeuropa
will ein großer Deal derzeit nicht gelingen. In Italien schnappte
der französische Riese EdF dem deutschen Konzern das Unternehmen
Edison vor der Nase weg. In Russland musste E.ON kürzlich der
BASF den Vortritt lassen. Für E.ON bestünden weiterhin Möglichkeiten
für eine Beteiligung, spielt Bernotat den Vorgang indes herunter.
Tatsächlich könnten die Düsseldorfer jederzeit zulangen, wenn
ein passendes Objekt gefunden würde. Die Kriegskasse des Konzerns
ist mit mehr als zwölf Milliarden Euro prall gefüllt.
Über
90 Milliarden Euro Umsatz hat E.ON seit der Fusion von VEBA/VIAG
durch Zukäufe bewegt. Für die Aktionäre hat sich der eingeschlagene
Kurs ausgezahlt. Sie dürfen sich über Kurssprünge, satte Gewinne
und üppige Dividenden freuen. (DPA)
|