"Unser Wasser- Kassel"
Initiative Bürgerbegehren gegen die Privatisierung von Wasser in der Region

HNA 16.6.2005

Volle Kassen und was nun?

Dem Energieriesen E.ON will in Westeuroa zurzeit kein Deal gelingen

Von Peter Lessmann

 

Düsseldorf. Nur wenige deutsche Konzerne können auf eine solche Geschichte zurückblicken: Fünf Jahre nach dem Zusammenschluss von VEBA und VIAG zum Energieriesen E.ON hat sich das Unternehmen in der Weltliga etabliert. Keine Gesellschaft hat sich in so kurzer Zeit so radikal verändert und sitzt auf einem solchen Finanzpolster, wie der einstige Gemischtwarenladen aus der rheinischen Metropole. Das Ziel von Vorstandschef Wulf Bernotat: "Wir wollen das weltweit führende Strom- und Gasunternehmen werden."

Seine Zurückhaltung bei Zukäufen hat der E.ON-Chef inzwischen aufgegeben, nachdem mit Ruhrgas die größte, aber auch die umstrittenste Akquisition der Vergangenheit verdaut wurde. Im Fokus der Expansion stehen vor allem die Strom- und Gasmärkte in Mittel- und Osteuropa. So haben die Düsseldorfer ihre Marktpositionen unter anderem im Rumänien, Ungarn, Bulgarien, Tschechien, Polen un der Slowakei systematisch ausgebaut.

Die Schien Osteuropa und Russland bietet nach Ansicht von Josef Auer interessante Perspektiven. Dabei bescheinigt der Branchenanalyst der Deutschen Bank dem E.ON-Vorstand ein intelligentes Vorgehen. Inzwischen soll das Unternehmen gar auf die immensen Gasvorkommen im Iran schielen, um seine Bezugsquellen zu diversifizieren und zu sichern.

Doch die vollen Kassen machen E.ON nicht glücklich. In Westeuropa will ein großer Deal derzeit nicht gelingen. In Italien schnappte der französische Riese EdF dem deutschen Konzern das Unternehmen Edison vor der Nase weg. In Russland musste E.ON kürzlich der BASF den Vortritt lassen. Für E.ON bestünden weiterhin Möglichkeiten für eine Beteiligung, spielt Bernotat den Vorgang indes herunter. Tatsächlich könnten die Düsseldorfer jederzeit zulangen, wenn ein passendes Objekt gefunden würde. Die Kriegskasse des Konzerns ist mit mehr als zwölf Milliarden Euro prall gefüllt.

Über 90 Milliarden Euro Umsatz hat E.ON seit der Fusion von VEBA/VIAG durch Zukäufe bewegt. Für die Aktionäre hat sich der eingeschlagene Kurs ausgezahlt. Sie dürfen sich über Kurssprünge, satte Gewinne und üppige Dividenden freuen. (DPA)