"Unser Wasser- Kassel"
Initiative Bürgerbegehren gegen die Privatisierung von Wasser in der Region

HNA 31.3.2005

Situation extrem verharmlost

Leserbrief
Zur Wasserverschwendung in Industrieländern und Wasserknappheit in Entwicklungsländern


 

Die Aussagen Ihres Artikels zum Weltwassertag, es habe bisher bis auf eine Ausnahme keine Kriege ums Wasser gegeben sowie die These, es gäbe immer noch ausreichend Wasserreserven für alle Menschen, verharmlost die globale Situation extrem.

Nach Recherchen von UN-Gremien hat sich der weltweite Wasserverbrauch in den letzten fünf Jahrzehnten versechsfacht und ist doppelt so schnell gewachsen wie die Weltbevölkerung. Das hängt vor allem mit der Wasserverschwendung in den Industriestaaten zusammen. In Kaliformien ist der Wasserverbrauch nämlich hundertmal höher als in der Saherzone Afrikas (3000 Liter täglich gegenüber 30 Litern). Der Grundwasserspiegel sinkt in manchen Gegenden dramatisch, was zu wachsenden Konflikten führt. In anderen Gegenden gab und gibt es bereits gewalttätige und tödliche Auseinandersetzungen um die Wasserreserven. Die zunehmende Privatisierung des Wassers verschärft die Situation eher noch, weil nach Erhöhung der Wasserpreise durch die Konzerne viele Menschen das Wasser nicht mehr bezahlen können.

Die Kasseler Bürgerinitiative "Unser Wasser gehört uns!" hat am 22. März mit einer Straßenaktion darauf hingewiesen. Wenn über eine Milliarde Menschen keinen ausreichenden Zugang zu sauberem Trinkwasser haben und täglich über 6000 Menschen daran sterben, dann ist die Situation bereits so alarmierend, dass dringend gehandelt und mehr Mittel für die öffentlichen Wasserversorgung bereitgestellt werden müssen.

Dr. Ruth Gütter, Kassel