"Unser Wasser- Kassel"
Initiative Bürgerbegehren gegen die Privatisierung von Wasser in der Region

HNA 24.5.2005

Selbstzerstörerisch

Weitere Leserbriefe
zur Privatisierung des Wassers


 

Die Wasserleitungen und Wasserwerke sind Eigentum der Bürger einer Gemeinde. Sie wurden von den Bürgern durch Umlagen bezahlt und werden von der Stadtverwaltung verwaltet. Eigentümer sind also die Bürger und nicht die Verwalter. (...) Die Verwaltung darf nur verwalten und nicht verkaufen. Alle Rechtsgeschäfte, die auf diesem Gebiet abgeschlossen wurden, sind unwirksam und müssen rückabgewickelt werden. Im Falle einer Privatisierung müssten also die Bürger ihre gezahlten Umlagen plus Zinsen zurückbekommen, aber das geschieht nicht. Also ist es Diebstahl an den Bürgern.

Müssen wir uns das gefallen lassen? Wenn auch der Verkaufserlös in die Gemeindekasse einfließt, so haben die Bürger nichts davon. Es werden nur alte Schulden beglichen, die nicht gemacht werden durften und die bald schon wieder da sind. (...)

Was ist nur los mit unseren Mitbürgern und Politikern? Muss man erst Jurist sein, um zu erkennen, dass da ein großes Schwindelgeschäft abläuft?

Eckhard Fisseler, Felsberg

 

 

Dass Artikel und Fernsehsendungen mit der Kritik am Wassersparen zurzeit zu den besten Sendezeiten und auf den Titelseiten der Zeitungen gebracht werden, ist kein Zufall. Genau gleichzeitig hat z.B. der Hessische Landtag die entscheidenden Beschlüsse zur Änderung der Hessischen Gemeindeordnung gefasst, die die Privatisierung der Wasserversorgung weiter vorantreiben. Der Wasserverbrauch soll gesteigert werden, weil Konzerne wie Eon und RWE mit Wasser gute Geschäfte machen wollen. So einfach ist das. Aber so direkt will man das natürlich nicht sagen, also werden scheinbar sachliche Gründe (Spülung der Leitungsrohre) vorgeschoben.

Ich finde es schlimm, wenn Verbraucher in ihrem verantwortlichen ökologischen Bewusstsein nun so verunsichert werden. Die Ressourcen unserer Erde sind begrenzt. (So einfach regeneriert auch das Wasser sich nicht, wenn der Grundwasserspielgel erst mal so stark abgesunken ist wie etwa im Frankfurter Raum). Aber die Wirtschaft propagiert das endlose Wachstum. Wie passt das zusammen? Es ist eben ein Unterschied, ob Wasser als kostbarer Teil der Schöpfung angesehen wird oder als beliebige Ware. (...) Ein Denken, das die Schöpfung nicht achtet, ist auch ein selbstzerstörerisches Denken. Ich werde deshalb mit Wasser weiter sorgsam umgehen.

Dr. Ruth Gütter, Kassel