Baunatal. 18.
November 2004. An diesem Donnerstag vor genau einem Jahre werden
die Baunataler jäh aus ihrer Feierabendruhe aufgeschreckt, Martinshorn
heult, Lautsprecherdurchsagen hallen durch die Straßen. Feuerwehr,
Polizei und Radio warnen davor, Leitungswasser zu trinken, und
mahnen dringend zum Abkochen. Babys sollen sogar ausschließlich
Mineralwasser aus Flaschen bekommen - auch im gekochten Brei.
Keime
im Trinkwasser. Gefunden bei Routinekontrollen an Messstellen
in Altenritte und Großenritte. Es handelt sich um Clostridium
perfringens und Enterokokken, die zum Beispiel Magen- und Darmerkrankungen
auslösen können. Diese Nachricht ging heute vor einem Jahr bei
den Baunataler Stadtwerken ein. Das Kreisgesundheitsamt erließ
daraufhin vorsichtshalber ein Abkochgebot für ganz Baunatal,
weil alle Wasserleitungen vernetzt sind.
Ein
Jahr danach schwingt Erleichterung mit: "Kein Befund", teilt
Axel Kaiser gestern mit. Gerade sind wieder Proben des Baunataler
Trinkwassers untersucht worden. So wie jedes Vierteljahr. "Da
sind wir jedesmal in erhöhter Alarmbereitschaft", sagt Kaiser,
der unter anderem für die Wasserversorgung zuständig ist.
In
jedem Quartal werdern in den großen Stadtteilen Altenbauna und
Großenritte je zwei Proben gezogen. Es gibt vier Entnahmestelle,
die wechselweise an die Reihe kommen. Jee eine Probe wird pro
Vierteljahr in den fünf kleineren Stadtteilen entnommen. auch
hier zapft man je zwei Entnahmestellen abwechselnd an. Summa
summarum sind es stets neun Proben, die inzwischen im Lohfeldener
Büro Schöcke analysiert werden.
Problem
bei der Untersuchung: Es dauert 48 Stunden, bis dich auf dem
Nährboden ein Ergebnis zeigt. Denn, so Kaiser: "Keime sehen Sie
nicht." Auch vor einem Jahr waren die Proben, die am Donnerstag
den Wasser-Alarm auslösten, am Dienstag gezogen worden.
Auf
Grund der Erfahrungen damals wurde inzwischen vereinbart, dass
ein Hinweis auf mögliche Probleme so früh wie möglich an die
Stadtwerke geht - zeitleich mit der Nachricht an das Gesundheitsamt.
Ärzte und Kasseler Kliniken würden in einem künftigen Fall ebenfalls
früher informiert. Kindergärten, Altenheime und verdichtete Wohngebiete
wie der Baunsberg in Altenbauna standen schon bisher vorn auf
der Liste.
Was
vor einem Jahr Auslöser des Alarms war, ist bis heute ungeklärt.
Aus gutem Grund, sagt Jürgen Grimm, Leiter der Baunataler Stadtwerke.
Weil es nach wenigen Tagen keine Keime mehr gab, konnte ihre
Herkunft nicht zurückverfolgt werden. (ING)
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