Was
dem Engländer sein Robin Hood ist dem Hessen sein Alois Rhiel.
Was schert uns Sherwood Forrest - bei uns gibt#s so viel Wald,
dass man ihn vor lauter Bäumen manchmal kaum noch sieht.
So
setzt sich der Fuldaer Wirtschaftsminister Dr. Rhiel wieder einmal
vehement dafür ein, dass uns Stromkunden das Fell nicht noch
weiter über die Ohren gezogen wird. Nachdem Thiel schon vor einem
Jahr die gewünschten Strompreiserhöhungen kategorisch abgelehnt
hatte, will er nun sogar dafür sorgen, dass die Energie aus der
Steckdose endlich wieder billiger wird.
"Bravo,
Herr Minister", möchte man applaudieren. Allerdings glaube ich,
dass die Nadelstreifenausgabe des strumpfbehosten Rächers der
Armen noch nicht alle Karten auf den Tisch gelegt hat. In sämtlichen
Interviews von Dr. Rhiel ist nämlich die Rede davon, dass der
Strom 2006 nicht teurer werden soll. Allerdings wollen die großen
Versorger ihre Preise ja auch erst ab 2007 anheben. Schließlich
müssen die Stromkonzerne auch jede Menge Investitionen stemmen. Man
erinnere sich nur an der vergangenen Winter im Münsterland, als
die Strommasten unter der Eislast weggeknickt waren sie Streichhölzer.
Oder die enormen Kosten, die Energiekonzerne schultern müssen,
weil die Politik umweltfreundliche Stromgewinnung hoch subventioniert.
Nicht
zuletzt ist das, was Alois Rhiel jetzt tut, versuchte Schadensbegrenzung.
Zahlreiche nord- und osthessische Landkreise hatten vor wenigen
Jahren der Verlockung nicht widerstehen können, ihre Aktienanteile
an den heimischen Energieversorgern zu verkaufen, um ihre Haushalte
zu sanieren. Damit haben sie ihre Einflussmöglichkeiten auf
die Preisgestaltung der Stromversorger aufgegeben.
Im
gleichen Zug hatten Kommunen Anteile ihrer Stadtwerke verkauft
und so den Konzernen ein dickes Stück vom Kuchen geschenkt. Dass
die Unternehmen jetzt statt eines Kuchenstückchens eine ganze
Torte auf dem Tisch haben wollen, ist doch nur logisch. Deshalb
werden sie den Druck auf die Politik weiter erhöhen, letztendlich
den höheren Preisen zuzustimmen.
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