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Kassel.
Mehr Umsatz, weniger Gewinn - so lässt sich das
Ergebnis der Städtischen Werke AG in Kassel zusammenfassen.
Denn obwohl die Bezugspreise für Gas und Strom im Geschäftsjahr
2005 kräftig anzogen, konnten diese Preise nicht eins
zu eins an den Kunden weitergegeben werden, sagt Vorstandsvorsitzender
Andreas Helbig. Dennoch werden an den Kasseler Verkehrs- und
Versorgungskonzern (KVV) zur Deckung der Millionenverluste
der KVG fast zwölf Millionen Euro Gewinn weitergereicht.
Ob
es weitere Preisanhebungen gibt, vermochte Helbig nicht zu sagen.
Zum einen ruhe ein Antrag auf Strompreiserhöhung
vom Oktober 2005 beim hessischen Wirtschaftsministerium. "Bislang
gibt es keinen offiziellen Bescheid seitens des Wirtschaftsministeriums
zum Strom-Antrag", sagt Helbig. Gegen den fehlenden Bescheid
klagen die Stadtwerke vor dem Verwaltungsgericht. Doch: "Billiger
wird es nicht." Für 2007 rechnet Helbig mit weiter
steigenden Beschaffungskosten.
Mit
einer Wechselquote von rund einem Prozent, einem nur leichten
Rückgang beim Absatz von Strom (899,6 auf nun 896,4 Gigawattstunden),
Gas (5523,1 auf 5455,4 GWh) und Wasser (11,37 auf 11,12 Mio.
Kubikmeter) verfügt die Gesellschaft über eine treue
Stammkundschaft. Insgesamt beziehen rund 96 000 Kunden ihre
Energie von den Städtischen Werken.
Grundlegende
Entscheidungen für den Energiehandel erwartet
Helbig bereits in diesem Jahr bei den Netzentgelten. Im Herbst
will die Bundesnetzagentur eine grundlegende Entscheidung über
die Höhe der Netzentgelte fällen. Derzeit macht der
Preis für das Netz knapp ein Drittel der Kosten für
eine Kilowattstunde aus. Von den rund 18,38 Cent, die der Kasseler
Kunde zahlt, sind das 5,7 Cent. Geht es nach dem Willen der
Netzagentur, soll dieser Preis um zehn bis 20 Prozent gesenkt
werden. Bei zehn Prozent kämen beim Kunden drei
Prozent an.
Für die Stadtwerke hätte dies massive Auswirkungen.
Um die Preisvorgabe der Netzagentur umzusetzen, haben Stadtwerke
nur wenige Möglichkeiten, die Kosten zu senken. Würde
man aus Bonn eine Preisminderung von 20 Prozent vorgeben, müssten
rund zehn Millionen Euro im Strom- und Gasnetz eingespart werden,
rechnet Thorsten Ebert, Leiter des Bereichs Finanzen und Controlling,
vor. "Das entspricht rund 200 Mitarbeitern weniger oder
- nach heutigem Stand - fast keine Dividende mehr für
die Stadt", so Helbig.
Keine
Verkaufsentscheidung
Die Stadt spielt mit dem Gedanken, weitere Anteile
der Städtischen
Werke zu verkaufen. "Bislang ist nichts entschieden, da
es noch keine politische Entscheidung in Kassel gibt",
sagt Helbig.
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2005 |
2004 |
Bilanzsumme
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368,9
Mio Euro |
359,5 Mio
Euro |
Umsatz |
308,5 Mio
Euro |
290,4 Mio
Euro |
Ergebnis * |
11,96 Mio
Euro |
13,51 Mio
Euro |
Investitionen |
22,9 Mio
Euro |
25,2 Mio
Euro |
Mitarbeiter |
919 |
939 |
* Ergebnis nach Abzug der Steuern und Ausgleichszahlung
an den Mitgesellschafter Vattenfall Europe (24.9%)
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