Kassel. Schweiß. 37 Grad Celsius. Alles klebt. Ohne Wasser
geht nichts. Die gute Nachricht von den Städtischen Werken:
Es ist genug für alle da. Auch der Rasensprenkler darf bedenkenlos
laufen. Dennoch: Wasser ist ein kostbares Gut, mit dem sparsam umgegangen
werden sollte.
Wie
unterschiedlich das Verbrauchsverhalten sein kann, demonstriert
folgendes Beispiel. Ein ganz normaler Wochentag, 21 Uhr. Die Kasseler
verbrauchen etwa 2000 Liter Trinkwasser in der Minute. Am 4. Juli
war alles anders. Innerhalb von Minuten sank der Verbrauch auf
weniger als 1000 Liter. Dann 45 Minuten später ein unglaublicher Anstieg
auf 2500 Liter in der Minute. Der Grund: Halbzeitpause im WM-Spiel
Deutschland gegen Italien. "Solche extremen Lastspitzen sind
kein Problem für unser Wassernetz", sagt Jochen Bennewitz
von den Städtischen Werken. "Der Verbrauch liegt auf dem
Niveau eines normalen Werktagmorgens gegen 7 Uhr 30, wenn die meisten
duschen und ihren Kaffee kochen."
Das
Trinkwasser für die 213 000 Menschen im Verbreitungsgebiet
der Städtischen Werke stammt aus Tiefbrunnen und ist somit Grundwasser.
Mit einem Anteil von 30 Prozent ist der Tiefbrunnen im Habichtswald
der größte Wasserlieferant. Weitere gibt es in Niederzwehren,
Bettenhausen, Simmershausen, Nieste und im Kaufunger Wald. Das Wasser
ist in Bundsandsteinschichten in Tiefen bis 400 Meter gespeichert.
Zwischen 5000 und 8000 Jahre brauchte es, von der Erdoberfläche
dorthin zu gelangen. "Wir betreiben eine nachhaltige Wasserwirtschaft
in Kassel", sagt Ingo Pijanka, Sprecher der Städtischen
Werke. Heißt: Es wird nicht mehr Wasser entnommen, als nachfließt.
Wie viel Wasser noch vorhanden ist, kann auch er nicht sagen.
Durch
mehr als 1000 Kilometer Trinkwasserleitungen gelangt das Wasser
schließlich in die Wohnungen. Wie selbstverständlich kommt
es aus den Hähnen der 36 000 Hausanschlüsse "Das wird
auch so bleiben", sagt Pijanka. Kassel drohe keine Wasserverknappung.
Egal wie heiß der Sommer sei. Auch bei einem totalen Stromausfall
sei die Wasserversorgung gesichert - mindestens für 24 Stunden.
Um das Wassernetz in Kassel und Vellmar kümmern sich 30
Netzmonteure.
Bis
1870 konnten diese unterirdischen Wasserquellen technisch
nicht genutzt werden. Bis damals stammte es aus dem wasserreichen
Niestetal.
Auch heute noch werden 18 Prozent aus diesen Vorkommen gedeckt.
Für Krisenfälle unterhält die Kasseler Feuerwehr ebenfalls
weitere Tiefbrunnen. Diese Notfallbrunnen können zum Beispiel
in Kriegszeiten lebensrettend für die Menschen sein.
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