HNA 29.5..2002
!!!
Alle
sind mit dem Ergebnis zufrieden
Konsortialvertrag
über EAM-Anteilsverkauf
sichert Standorte und Arbeitsplätze
von
José Pinto
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GELDSEGEN FÜR EAM-AKTIONÄRE
Soviel bekommen
die Stadt Göttingen und die Kreise
für ihren Anteilsverkauf
von der EON Energie AG
Stadt Göttingen |
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Landkreis Kassel |
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Landkreis Northeim |
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Schwalm-Eder-Kreis |
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Hersfeld Rotenburg |
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Landkreis Göttingen |
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Lahn-Dill-Kreis |
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Main-Kinzig-Kreis |
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Marburg-Biedenkopf |
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Werra-Meißner Kreis |
(2,06
%) 18,44
Mio € |
Eichsfeldkreis |
(1,24 %) 11,10
Mio € |
Landkreis Höxter |
(0,80 %) 7,16
Mio € |
Waldeck-Frankenberg |
(0,34 %) 3,04
Mio € |
in
Klammern der bisherige EAM-Anteil in Prozent
Quelle: EAM
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Kassel
/ Göttingen. Am Ende der Jahrespressekonferenz
der Kasseler Energie-Aktiengesellschaft Mitteldeutschland (EAM)
kam etwas Wehmut beim Vorstandsvorsitzenden auf. Denn die Bilanzvorlage
am Dienstag war für Udo Cahn von Seelen, der den Regionalversorger
seit 22 Jahren führt, die letzte. Ende September geht der 65-Jährige
in den Ruhestand. Dennoch
wirkte der EAM-Chef sichtlich erleichtert und zufrieden. Er hinterlässt
nicht nur ein geordnetes Haus (siehe Bericht), sondern auch klare
Verhältnisse hinsichtlich der künftigen Eigentümerstruktur. Denn
am Vortag war nach einjährigen Verhandlungen der Vertrag über
den Verkauf der Hälfte der Kommunalanteile am Regionalversorger
an den Hauptaktionär Eon unterzeichnet worden.
Zwar
geben die Stadt Göttingen und zwölf Landkreise in Hessen, Niedersachsen,
Thüringen und Nordrhein-Westfalen, die bislang 59,33 Prozent
der EAM-Anteile hielten, für insgesamt 477,3 Millionen die Kontrolle
über den Energieversorger ab. In einem Konsortialvertrag haben
sie sich mit ihrem verbleibenden 27-Prozent-Anteil aber eine
Reihe von Rechten ausbedungen, die weit über jene hinausgehen,
die das Aktiengesetz bei Sperrminoritäten (25 Prozent plus eine
Aktie) vorschreibt.
So
kann Eon die EAM nur verkaufen oder mit einem anderen Unternehmen
fusionieren, wenn mindestens drei der künftig vier kommunalen
Aufsichtsräte (Landräte/Oberkreisdirektoren) zustimmen. Kapitalerhöhungen
oder -herabsetzungen und die Auflösung der Gesellschaft bedürfen
in der Hauptversammlung einer Zustimmung von 80 Prozent des Kapitals
- zur Erinnerung: Eon hält 73 Prozent des Kapitals. Sogar 85
Prozent Zustimmung sind notwendig, wenn die EAM verschmolzen
oder aufgespalten oder der Unternehmenssitz aus Kassel abgezogen
werden soll.
Der
Konsortialvertrag hat eine Laufzeit von zehn Jahren und kann
auf Wunsch der kommunalen Anteilseigner um weitere fünf Jahre
verlängert werden. In ihm ist auch festgelegt, dass für die ersten
fünf Jahre eine Dividende in Höhe von 32 Prozent des auf 65 Mio.
Euro angehobenen Stammkapitals gezahlt wird, sofern es die Ergebnissituation
zulässt. In einer separaten Kommunalvereinbarung regeln die kommunalen
Aktionäre ihr Verhältnis untereinander. Und in einem von Betriebsrat
sowei EAM- und Eon-Vorständen vereinbarten Eckpunktepapier werden
betriebsbedingte Kündigungen im Zuge der Fusion ausgeschlossen,
sowie alle geltenden betrieblichen und überbetrieblichen Vereinbarungen
fortgeschrieben. Darüber hinaus wird unterstrichen, dass die
Personalpolitik weiter in Kassel gemacht wird.
In
diesem Zusammenhang betonte Cahn von Seelen, dass die angestrebten
Synergie-Effekte von allem in der gemeinsamen Materialbeschaffung,
im Finanzmanagement und im technologischen Bereich erzielt werden
sollen. Beiderseitige Vorteile soll aber auch ein Mitarbeiteraustausch
auf nationaler und internationaler Ebene bringen. Durch die stärke
Einbindung der EAM in einen großen Konzern werde Kassel für gute
Nachwuchskräfte interessanter.
"Mehr
konnten die kommunalen Eigentümer nicht herausholen. Sie haben
ein gutes Geschäft gemacht", kommentierte Cahn von Seelen das
Verhandlungsergebnis. Wichtig sei jetzt, dass die Vereinbarungen
mit Leben gefüllt würden, sagte er an die Adresse der kommunalen
Aktionäre. Konkret: Nur wenn Kreise und Stadt Göttingen sich
einig sind, können sie starken Einfluss auf die Entwicklung des
Unternehmens nehmen.
Auch
der Betriebsratsvorsitzende, Klaus Ulrich Gielsdorf, gab sich
vollauf zufrieden. "Wir haben alles erreicht", sagte er. Die
Verhandlungen mit Eon seien "super" gelaufen.
Von
Seelen betonte, dass die EAM auf künftig weitgehend eigenständig
operieren werde. "Trotz eines neuen Mehrheitsaktionärs werden
wir dies regionale Unternehmen selbstbewusst führen", sagte er.
Das könne sogar soweit gehen, dass die EAM ihren Strombedarf
künftig über den freien Markt decke.
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Aktionäre
stärken Eon den Rücken
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Essen. Europas
zweitgrößter Stromkonzern Eon wirft im Ringen um eine Ministererlaubnis
zur Ruhrgas-Übernahme die Argumente Versorgungssicherheit und
Arbeitsplätze in die politische Waagschale. Es komme darauf an,
"ob die gesamtwirtschaftlichen Vorteile unseres Vorhabens die
Wettbewerbsbedingungen des Kartellamtes überwiegen", sagte der
Vorstandschef Ulrich Hartmann auf der Hauptversammlung der Eon
AG am Dienstag in Essen. Der Zusammenschluss verbessere die Sicherheit
der deutschen Energiewirtschaft. Bereits heute müssten 80 Prozent
des deutschen Gasbedarfs importiert werden. Der führende deutsche
Gasimporteur Ruhrgas könne mit Hilfe von Eon die erforderlichen
Investitionen in Produktion und Pipelines stemmen.
Eon
bekam von Aktionärsschützern Rückendeckung für die Strategie,
den früheren Mischkonzern ganz auf Energie auszurichten. Seit
der Fusion von Veba und Viag zu Eon vor zwei Jahren habe der
Düsseldorfe Konzern 29 Milliarden Euro mit Unternehmensverkäufen
erläst. Zum 1. Juli trenne sich Eon endgültig von Veba Oel durch
den Verkauf von 49 Prozent für 5,2 Milliarden Euro an die britische
BP, die bereits 51 Prozent hält.
Vor
der Gruga-Halle demonstrierte Greenpeace. Die Umweltschützer
werfen Eon vor, mit Strom aus osteuropäischen Kernkraftwerken
Geld zu verdienen. (DPA)
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Operativer
Gewinn auf Rekordhöhe
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Kassel
/ Göttingen. Die Kasseler Energie-Aktiengesellschaft
Mitteldeutschland (EAM) hat im vergangenen Jahr als Konzern das
beste operative Ergebnis sei der Gründung des Unternehmens vor
73 Jahren erwirtschaftete. Es stieg um ... Prozent auf 99,3 Millionen
Euro. Gleichzeitig erhöhte sich der Umsatz um 13,6 Prozent auf
924,8 Mio. Euro. Dagegen ging der Jahresüberschuss vor allem wegen
gestiegener Einmalaufwendungen für Pensionsverpflichtungen um 33,4
Prozent auf 42,6 Mio Euro zurück.
Davon gehen
knapp 19,3 Millionen in die Rücklage sowie 3,6 Mio. Euro an andere
Gesellschafter, so dass der verbleibende Bilanzgewinn von 19,6
Mio Euro als Dividende ausgeschüttet wird. Das entspricht 32
Prozent auf das Stammkapital von bislang 61,4 Mio Euro. Ein direkter
Vergleich mit dem Vorjahr ist nicht möglich, da es für 2001 eine
Sonderausschüttung gab.
Der Stromabsatz
der EAM stieg leicht um 0,7 Prozent auf 9,88 Milliarden Kilowattstunden,
wobei es bei den industriellen und gewerblichen Abnehmerns einen
leichten und im privaten Bereich eine spürbaren Mehrabsatz gegeben
hat. Auch die Vertriebsparten, die weiterverteilenden Stadtwerke,
nahmen 2001 etwas mehr Strom ab als im Vorjahr.
Die EAM beschäftigte
zum Jahresende 1459 Mitarbeiter im Konzern, davon 1339 in der
... Zum Konzern gehören neben der Muttergesellschaft unter anderem
die Erdgas Mitteldeutschland GmbH (egm/Kassel), an der die EAM
74 Prozent hält, sowie die Stadtwerke Gelnhausen (100 Prozent)
wenigen Tagen
bekamen etliche Politiker in der Region unliebsame Post. Auch
Dr. Udo Schlitzberger
(SPD), Landrat des Landkreises
Kassel. Die Staatsanwaltschaft informierte am 20. September,
dass gegen ihn ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wurde.
Der Tatvorwurf
wiegt schwer: Vorteilsnahme im Amt und Untreue.
Es geht um
eine Reise nach Venedig im Jahr 2001, zu der die damalige Elektrizitäts Aktiengesellschaft Mitteldeutschland (EAM)
eingeladen hatte. Dort sollten sich die Aufsichtsratsmitglieder
der EAM eine
Trockenstabilatanlage ansehen. Das tat man auch - eineinhalb
Stunden lang. Die Reise, bei der die Politiker von den Ehefrauen
begleitet
wurden, dauerte drei Tage.
Gestern nun war dieser Ausflug in die Lagunenstadt Thema im
Kasseler Landratsamt. Denn wir wollten wissen: Was taten Schlitzberger
und Kollegen wirklich in Venedig? Wer war mit? Wer zahlte für
die Frauen? Wie sah das Kulturprogramm aus?
Erklärung
nach Stunden
Nach einigen
Stunden hatte sich der Landrat zu einer Erklärung
durchgerungen. Es habe Fachgespräche in Italien gegeben und
einen Empfang im Rathaus. Der letzte Satz der Stellungnahme: "Landrat
Dr. Schlitzberger geht davon aus, dass die Organisation und die Abrechnung
der Informationsreise vom einladenden Vorstand der EAM ordnungsgemäß nach
Recht und Gesetz abgewickelt wurden."
Von den betroffenen
Politikern, die gestern zu erreichen waren, gaben sich auch andere
wortkarg. Dieter Brosey (SPD),
ehemaliger
Landrat
des Werra-Meißner-Kreises, bestätigte seine
Teilnahme an der Reise, wollte aber keine weitere Stellungnahme
abgeben.
"Keine
Lustreise"
Der frühere Landrat des Schwalm-Eder-Kreises, Jürgen Hasheider,
sagte, es habe sich keineswegs um eine Lustreise gehandelt. Als kommunale
Aktionäre und Aufsichtsratsmitglieder der EAM habe man seinerzeit
Interesse bekundet, sich die Trockenstabilatsanlage der Firma Herhof-Umwelttechnik
im venezianischen Vorort Fusina anzuschauen. Hintergrund seien die
Pläne der inzwischen Pleite gegangenen Firma
Herhof gewesen, auch im Kreis Hersfeld-Rotenburg
eine solche Anlage
zu bauen.
Laut Hasheider standen neben der Besichtigung des
Werkes Gespräche
mit Kommunalpolitikern und Firmen auf dem Programm – unter
anderem auch während eines mehrstündigen Besuchs von Venedig.
Hasheider betonte, dass die Ehefrauen ihren Anteil an den Reisekosten
selbst getragen hätten.
"Keine
Kenntnis"
Der ehemalige
Göttinger Landrat Heinrich Rehbein (SPD) wollte
die Ermittlungen gegen ihn nicht kommentieren. Offiziell habe er
von dem Verfahren noch keine Kenntnis, sagte er. Auch der ehemalige
Northeimer Oberkreisdirektor Ralf-Reiner Wiese, der Ende März
2001 sein Amt niedergelegt hat, aber noch bis zum Jahresende 2001
im Aufsichtsrat des Energieversorgers saß,
war zu einer Stellungnahme nicht bereit.
Der Ende
Oktober aus dem Amt scheidende Göttinger Oberbürgermeister
Jürgen Danielowski (CDU) hat sich in einer kurzen Erklärung
der Darstellung des Wetzlarer Landrats Karl Ihmels angeschlossen,
dass es bei der Reise um die Besichtigung einer Trockenstabilatsanlage
in der Nähe von Venedig gegangen sei. Es sei für ihn selbstverständlich
gewesen, sich kundig zu machen, in welche Umwelttechnik die EAM sich
finanziell so stark engagiere. Das touristische Programm am zweiten
Tag der Reise sei nach seiner Erinnerung nicht aufwändig
gewesen.
Der Oberbürgermeister, der bis zu seinem Amtsantritt im Jahr
2000 Oberstaatsanwalt im thüringischen Mühlhausen war,
räumte aber ein, dass man die Teilnahme daran aus heutiger Sicht
problematisieren könne. (tho/wet/kle/ows)
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Hintergrund
Arbeitnehmer
wussten nichts
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Von
der Reise nach Venedig hätten die Arbeitnehmervertreter nichts
gewusst. Dementsprechend sei auch keiner dabei gewesen, sagt
der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Klaus-Ulrich Gielsdorf
aus Schwalmstadt. Gielsdorf ist Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats
von E.ON-Mitte und saß schon 2001, als die Reise stattfand, im
EAM-Aufsichtsrat.
Hat
es weitere, ähnliche Reisen gegeben? Das wisse er nicht, sagt
Gielsdorf. Die Arbeitnehmer würden zu solchen Reisen nicht eingeladen.
Darauf lege er aber auch keine Wert. Bei etwaigen Einladungen
reagiere man defensiv. Gielsdorf: "Es zeigt sich, dass ich damit
Techt habe." (tho)
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