Main-Kinzig-Kreis - "Der
Landkreis hat seine Betriebe, Gesellschaften und
Beteiligungen weder im Lotto gewonnen noch an der Börse
gekauft. Das sind Werte, die unsere Väter und Großväter geschaffen
haben."
Mit
diesen Worten warnte Pipa (SPD) gestern vor dem "allgemeinen
Trend zur Privatisierung öffentlichen Eigentums".
Die freie Wirtschaft regele keinesfalls alles billiger
und besser als die öffentliche
Hand, sagte Pipa und sprach dabei die Privatisierung
der Wasserversorgung in England an. Da sei nichts billiger oder besser geworden.
Pipa
warnte vor der Gefahr, die Sparkassen zu öffnen. In
Ländern wie Italien sei der Rückzug aus
dem flachen Land die Folge. Dabei seien kleine Sparkassen
entgegen vielen Ratschlägen von Volkswirten erfolgreich. Als Musterbeispiel führte Pipa die Kreissparkasse Gelnhausen
an, die mit einer Eigenkapitalrentabilität von
18,7 Prozent auf dem zweiten Platz in Hessen-Thüringen liege.
Keine
Dumpinglöhne
Die Main-Kinzig-Kliniken
seien Beleg, dass im Gesundheitswesen ohne Privatisierung
und radikalen Personalabbau gewirtschaftet werden könne. Als
alleiniger Träger schreibe der Kreis schwarze Zahlen und
investiere ständig in moderne medizinische Versorgung.
Auch im "knallharten Geschäft der Alten-
und Pflegezentren" gehöre der
Kreis zu denö
ffentlichen Körperschaften, die ihre Seniorenheime sogar noch erweiterten.
Selbst wenn viele Beschäftigte dort zuletzt im
Rahmen eines Sanierungstarifvertrages auf Geld verzichtet
hätten, würden
sie besser bezahlt als andernorts.
"Der
regionale Stromversorger Kreiswerke Gelnhausen (KWG) liegt preislich
günstiger als Energiemultis wie EnBW mit dem Discount-Produkt Yello-Strom",
betonte Pipa und verwies auf die 51-Prozent-Beteiligung."
Wenn wir nicht auf die Bremse getreten hätten, wären
die Strompreise nicht zwei Jahre konstant geblieben." Schwieriger sei das
bei der Main-Kinzig-Gas, wo die Kreiswerke nur zu
50 Prozent beteiligt sein. Immerhin wolle er dort Angebote und Vertragslaufzeiten überprüfen
lassen.
Im Nahverkehr
erwirtschafteten die KWG ein kleines Plus, ohne dafür Fahrer
mit Fünf-Euro-Löhnen einzusetzen, betonte Pipa.
Allerdings müsse man hier die Voraussetzungen
erhalten, die Linien weiterhin intern vergeben zu dürfen.
Laut Landrat
arbeiten rund 3500 Frauen und Männer unter Kreisregie.
Auch wenn Berufseinsteiger nicht mehr die Konditionen
wie früher
erhielten, seien die Beschäftigungsverhältnisse
zumeist verlässlich.
jan