"Unser Wasser- Kassel"
Initiative Bürgerbegehren gegen die Privatisierung von Wasser in der Region

ver.di Nordhessen
Fachbezirk Gemeinden
8.9..2006

Verkauf städtischen Eigentums

ver.di-Schreiben an die Stadtverordneten in Kassel

 

 

8.9.2006

An alle Stadtverordneten
der Stadt Kassel

 

Verkauf Städtischen Eigentums

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Personal- und Betriebsräte der Stadtverwaltung Kassel, ihrer Einrichtungen und Betriebe sprechen sich einhellig gegen den Verkauf kommunalen Eigentums aus

Aus unserer Sicht hat ein Verkauf städtischer Betriebe und Einrichtungen weitaus mehr Nachteile als Vorteile.

  1. Die erhoffte Entlastung der städtischen Haushalte durch den Verkauf städtischer Betriebe ist, wenn überhaupt, nur von kurzer Dauer. Die Schulden bauen sich schnell wieder auf. So schrieb "Die Zeit" in ihrer Ausgabe Nr. 28 vom 6.7.2006:
    "Trotz des Verkaufs der HEW und des städtischen Gasversorgers Hein Gas an Vattenfall stieg die Schuldenlast der Stadt Hamburg in den vergangenen 5 Jahren von 20 auf 25 Milliarden Euro."

    Auch andere Beispiele, allen voran die Stadt Offenbach belegen, dass der Verkauf städtischer Einrichtungen nicht aus der Schuldenfalle herausführt. Es passiert eher das Gegenteil

  2. Die Kommune vergibt mit der Privatisierung politische Gestaltungsmacht und kann ihren Auftrag der Daseinsvorsorge nicht mehr erfüllen. Das hat z.B. Leipzig dazu gebracht, ihre Stadtwerke nach erfolgter Privatisierung wieder zurück zu kaufen ("Die Zeit" Nr. 28 vom 6.7.2006).

  3. Privat erbrachte Dienstleistungen werden in der Regel teurer und es muss sogar eine Reduzierung befürchtet werden.

    So ist z.B. bei einem Verkauf weiterer Anteil der Städtischen Werke AG der Bestand der KVG AG im bisherigen Umfang nicht mehr gesichert.

  4. Auch der heimische Handel und das Handwerk werden mit Umsatzeinbußen rechnen müssen, da überregional agierende Unternehmen dazu neigen, auch überregional Aufträge zu vergeben.

  5. Dadurch und durch einen zu befürchtenden Arbeitsplatzabbau, der in der Regel mit dem Verkauf städtischen Eigentums einhergeht, wird unsere ohnehin schon strukturschwache Region noch weiter geschwächt.

Es gibt noch einige Gründe mehr, die gegen ein Privatisierung öffentlicher Dienstleistungen sprechen.

Deshalb fordern wir Sie, im Namen der ca. 10 000 Beschäftigten der Stadtverwaltung Kassel, ihrer Einrichtungen und Betriebe auf, einem Verkauf städtischen Eigentums nicht zu zustimmen.

 

Mit freundlichen Grüßen

Jochen Apel (Personalrat Stadtverwaltung Kassel)

Uta Mootz-Asshoff (Gesamtpersonalrat Stadtverwaltung Kassel)

Klaus Horn (Betriebsrat Städtische Werke AG)

Reiner Simon (Betriebsrat KVG AG)

Matthias Dippel (Betriebsrat Klinikum Kassel)

Steffi Ross-Stabernak (Betriebsrat Seniorenwohnanlagen Kassel)

Reiner Hildebrand (Personalrat Kassler Entwässerungsbetriebe)

Dirk Fleischer (Personalrat Die Stadtreiniger)

Frank Peters (Personalrat Umwelt- und Gartenamt)

Norbert Junghans (Personalrat Feuerwehr)

Karl-Eckhard Gessner ( Betriebsrat G W G)