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taz 12.4.2007
"Wir
haben günstigere Angebote"
Acht
deutsche Stadtwerke wollen Eon, RWE und Co gemeinsam die
Kunden abjagen. Doch dazu müsse die Politik auf einen
fairen Wettbewerb achten, sagt Kurt Mühlhäuser
Von
Nicolai Fichtner |
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taz:
Herr Mühlhäuser, warum wollen sich die Stadtwerke
jetzt zusammentun?
Kurt
Mühlhäuser:
Der Wettbewerb in Deutschland leidet darunter,
dass es nicht ausreichend potente Wettbewerber gibt. Wir finden,
dass die Stadtwerke München und die sieben anderen großen
kommunalen Stadtwerke, die sich zu den 8KU zusammengeschlossen haben,
diese Rolle übernehmen könnten.
Ihr
Kollege von den Stadtwerken Hannover spricht schon davon, die
Stadtwerke als fünfte Kraft am Markt hinter den vier großen
Versorgern zu etablieren.
Zusammengenommen
gilt das natürlich. Aber jedes der acht großen
Stadtwerke wird weiterhin alleine antreten, es soll keine Fusionen
geben. Wir wollen gemeinsam unsere Interessen vertreten, um mit den
Konzernen bundesweit in einen fairen Wettbewerb treten zu können.
Was
wollen Sie denn, was die großen Konzerne nicht wollen?
Die
Politik muss vor allem darauf achten, dass der Wettbewerb erhalten
bleibt. Zum Beispiel beim Netzanschluss für neue Kraftwerke.
Die großen Versorger haben vorgeschlagen, diejenigen zu bevorzugen,
die ihre Vorhaben zuerst angemeldet haben - das sind natürlich
sie selbst. Und auch sonst sind die Interessen nicht immer
gleich.
Zum
Beispiel?
Die
Förderung der Kraft-Wärme-Kopplung ist vor allem ein
Anliegen der Stadtwerke. KWK-Anlagen, die die bei der Stromerzeugung
entstehende Abwärme als Heizenergie nutzen, werden vor allem
in Städten gebaut, wo die kommunalen Stadtwerke zentral vor
Ort und die Leitungswege zum Kunden relativ kurz sind. Für die
großen Energieversorger sind sie darum nicht so interessant
wie für uns. Sie schonen aber die Ressourcen und verringern
den CO2-Ausstoß. Zudem fördern sie den Wettbewerb.
Den
nutzen auch die Konzerne. Eon und RWE wollen ihnen mit Billigmarken
einheizen.
Ich
finde diesen Wettbewerb gut. Bisher haben ja letztlich die Gerichte
beim Gas über den richtigen Preis entschieden. Da ist es mir
lieber, der Markt entscheidet das. Beim Strom konnten unsere Kunden
ja schon länger wählen, jetzt haben sie mit einem neuen
Angebot auch im Gasbereich eine Alternative. Wir wollen unsere Kunden
durch unser Preis-Leistungs-Verhältnis halten und nicht dadurch,
dass sie nicht wechseln können. Außerdem haben wir günstigere
Angebote.
Eon
verspricht, immer unter dem Stadtwerke-Preis zu liegen. Wie wollen
Sie denn das noch unterbieten?
Indem
wir flexibel reagiert und unsere Preisstruktur angepasst haben.
Eon liegt zwar unter unserem
allgemeinen Tarifpreis,
den wir für
alle anbieten. Immer mehr unserer Kunden nutzen
jedoch vor allem bei der Gasversorgung unsere
neuen Vertragspreise,
die
unter denen
von Eon liegen.
KURT
MÜHLHÄUSER, 63,
ist Vorsitzender der Geschäftsführung
der Stadtwerke München. Unter seiner Führung schaffte
das Unternehmen den Sprung in die Gewinnzone. Gemeinsam mit Oberbürgermeister
Christian Ude (SPD) hat er sich immer wieder gegen die Privatisierung
der Energieversorgung eingesetzt. NF
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ALLIANZ DER KLEINEN
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Lange
haben die großen Vier den Strom- und Gasmarkt in Deutschland
unter sich ausgemacht. Das Ergebnis: hohe Preise für die
Verbraucher und wenig Wettbewerb für Eon, RWE, EnBW und
Vattenfall. Doch jetzt sollen die vier Platzhirsche Konkurrenz
bekommen. Die acht großen Stadtwerke wollen bundesweit
in den Wettbewerb einsteigen. "Wir wollen uns als fünfte
Kraft am Markt positionieren", formulierte der Chef der
Stadtwerke Hannover, Michael Feist, das Ziel. Zu diesem Zweck
hat er gemeinsam mit den Stadtwerken München, Darmstadt,
Frankfurt am Main, Mannheim, Nürnberg, Köln und Leipzig
die "8KU" gegründet, was für "acht kommunale
Unternehmen" steht. Insgesamt gibt es in Deutschland ungefähr
700 Stadtwerke. NF
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