|
In
der HNA vom 9. August äußerte sich der Oberbürgermeister Hilgen
zum möglichen Verkauf der Städtischen Werke. Die Veröffentlichung
erweckt bei mir den Eindruck, dass Herr Hilgen noch keine klar
definierten Regeln für Verhandlungen mit potenziellen Käufern
hat. Erst das Bieterverfahren soll Auskunft über die Strategie
und das Konzept eines potenziellen Partners sowie den Kaufpreis
und die Zukunft der Arbeitsplätze geben.
Privatisierungen
bieten Chancen und Risiken. Ernst Ulrich von Weizsäcker, der
frühere Präsident der Uni Kassel, ist Herausgeber eines Berichtes
an den Club of Rome, "Grenzen der Privatisierung", der 2006 veröffentlicht
wurde. In diesem Bericht sind gelungene und weniger gelungene
Privatisierungsbeispiele beschrieben. Außerdem enthält der Bericht
grundsätzliche Überlegungen zur Privatisierung und Kriterien,
die als Entscheidungshilfe zum "Ob" und "Wie" dienen können.
Investitionsregeln
für Käufer, Wettbewerbsprobleme bei Verteilungsnetzen sowie Vertragsgestaltung
sind u.a. Punkte, die vor Verhandlungen geklärt werden sollten.
Und wenn die in Kassel zuständigen Politiker den Bericht gelesen
haben, werden sie vielleicht sogar, der Empfehlung des Berichts
folgend, die betroffenen Bürger und die Gewerbebetriebe frühzeitig
in die Willensbildung mit einbeziehen und so Verunsicherungen
und Probleme vermeiden.
Werner
Grötecke, Kassel |