"Unser Wasser- Kassel"
Initiative Bürgerbegehren gegen die Privatisierung von Wasser in der Region

HNA 11.8.2007


Städtische Werke warnen vor Wechsel

Kasseler Versorgungsunternehmen hält Aufruf der Verbraucherzentralen,
anderen Stromanbieter zu wählen, für unseriös

 

 

 

 

 

 

 

 

Kassel. Die Städtischen Werke halten den pauschalen Aufruf der Verbraucherverbände, den Stromanbieter zu wechseln, für unseriös. Langfristig könne ein Wechsel zu höheren Stromkosten führen, heißt es in einer Pressemitteilung des von Andreas Helbig geführten Unternehmens.

So vergäßen viele Wechselwillige, dass man bei den Internetangeboten bewusst auf persönlichen Service und Beratung in einem Kundenzentrum verzichte. Und auch keine - in vielen Fällen kostenlose - Energieberatung mehr in Anspruch nehmen könne. Zudem werde häufig vergessen, dass bei vielen Anbietern Barzahlung ausgeschlossen sei. Meist seien Einzugsermächtigungen Grundlage für einen Vertrag. Die Städtischen Werke böten Barzahlung ganz selbstverständlich an – und das verursache Kosten.

Teurer Zukauf von Strom

In den vergangenen Jahren habe das hessische Wirtschaftsministerium Preissteigerungen untersagt, obwohl diese wegen drastisch gestiegener Einkaufspreise nötig gewesen wären. Die Städtischen Werke, die etwa die Hälfte des in Kassel verbrauchten Stroms selbst produzieren, seien dabei den vier großen Stromerzeugern geradezu ausgeliefert. Vor allem wenn viel Strom verbraucht werde, müsse zugekauft werden. Und das sei teuer. Die vier Erzeuger produzierten mehr als 80 Prozent des deutschen Stroms und bestimmten die Preise.

Die selbst ernannten Billiganbieter gehörten zu den Großproduzenten, erhielten von ihnen äußerst attraktive Konditionen und versuchten so, die Stadtwerke auszuschalten. Kleinere und mittlere Anbieter würden vom Markt gedrängt, die vier großen dominierten die Herstellung und die Verteilung bei den Endkunden. Dann bestehe eine Marktmacht, die dem Kunden abverlangen könne, was sie wolle. Wer möchte, dass die Kunden langfristig weniger zahlten, sollte auf gesunden Wettbewerb und nicht auf Monopolpolitik pochen. Und hinterfragen, warum der Anteil der staatlich verursachten Kosten stetig ansteige.

Selbst die Stiftung Warentest habe vor Flexstrom gewarnt, weil man im Voraus zahlen und den Strom in Paketen abnehmen müsse. Sprich: Der Kunde kauft eine gewisse Menge, verbraucht weniger – und der Rest sei umsonst bezahlt. Verbraucht er dagegen mehr, müsse er jede zusätzliche Kilowattstunde teuer zukaufen. Zu einem deutlich höheren Preis als im Paket.

Statt eines Versorgerwechsels sei es sinnvoller, den eigenen Stromtarif des vorhandenen Anbieters zu überprüfen. Meist genüge bei großem Verbrauch schon der Wechsel in einen günstigeren Tarif, um spürbar Geld zu sparen. Der richtige Weg sei auch, weniger Strom zu verbrauchen.

Wer etwa die TV-Kombination über eine schaltbare Steckdosenleiste anschließe und diese über Nacht stets abschalte, könne problemlos 170 kWh im Jahr sparen. Das entspreche rund 35 Euro. (els)