Kassel. Die
Städtischen Werke halten den pauschalen Aufruf der Verbraucherverbände,
den Stromanbieter zu wechseln, für unseriös. Langfristig
könne ein Wechsel zu höheren Stromkosten führen,
heißt es in einer Pressemitteilung des von Andreas Helbig
geführten Unternehmens.
So
vergäßen viele Wechselwillige, dass man bei den Internetangeboten
bewusst auf persönlichen Service und Beratung in einem Kundenzentrum
verzichte. Und auch keine - in vielen Fällen kostenlose - Energieberatung
mehr in Anspruch nehmen könne. Zudem werde häufig vergessen,
dass bei vielen Anbietern Barzahlung ausgeschlossen sei. Meist seien
Einzugsermächtigungen Grundlage für einen Vertrag. Die
Städtischen Werke böten Barzahlung ganz selbstverständlich
an – und das verursache Kosten.
Teurer
Zukauf von Strom
In
den vergangenen Jahren habe das hessische Wirtschaftsministerium
Preissteigerungen untersagt, obwohl diese wegen drastisch gestiegener
Einkaufspreise nötig gewesen wären. Die Städtischen
Werke, die etwa die Hälfte des in Kassel verbrauchten Stroms
selbst produzieren, seien dabei den vier großen Stromerzeugern
geradezu ausgeliefert. Vor allem wenn viel Strom verbraucht werde,
müsse zugekauft werden. Und das sei teuer. Die vier Erzeuger
produzierten mehr als 80 Prozent des deutschen Stroms und bestimmten
die Preise.
Die
selbst ernannten Billiganbieter gehörten zu den Großproduzenten,
erhielten von ihnen äußerst attraktive Konditionen und
versuchten so, die Stadtwerke auszuschalten. Kleinere und mittlere
Anbieter würden vom Markt gedrängt, die vier großen
dominierten die Herstellung und die Verteilung bei den Endkunden.
Dann bestehe eine Marktmacht, die dem Kunden abverlangen könne,
was sie wolle. Wer möchte, dass die Kunden langfristig
weniger zahlten, sollte auf gesunden Wettbewerb und nicht
auf Monopolpolitik
pochen. Und hinterfragen, warum der Anteil der staatlich
verursachten Kosten stetig ansteige.
Selbst
die Stiftung Warentest habe vor Flexstrom gewarnt, weil man im
Voraus zahlen und den Strom in Paketen abnehmen
müsse. Sprich:
Der Kunde kauft eine gewisse Menge, verbraucht weniger – und
der Rest sei umsonst bezahlt. Verbraucht er dagegen mehr, müsse
er jede zusätzliche Kilowattstunde teuer zukaufen. Zu einem
deutlich höheren Preis als im Paket.
Statt
eines Versorgerwechsels sei es sinnvoller, den eigenen Stromtarif
des vorhandenen Anbieters zu überprüfen. Meist genüge
bei großem Verbrauch schon der Wechsel in einen günstigeren
Tarif, um spürbar Geld zu sparen. Der richtige Weg
sei auch, weniger Strom zu verbrauchen.
Wer
etwa die TV-Kombination über eine schaltbare Steckdosenleiste
anschließe und diese über Nacht stets abschalte, könne
problemlos 170 kWh im Jahr sparen. Das entspreche rund 35 Euro.
(els)
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