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Schon
seltsam: da sprechen die Stadtwerke von dem Kasseler Entwässerungsbetrieb
als einem "Kunden", als wären nicht beides Unternehmen
der Stadt Kassel und in allererster Linie der Grundversorgung
der Bürger verpflichtet. Seit jedoch die Städtischen
Werke mit dem Konzern Vattenfall einen Mitbesitzer haben, sind
sie rechtlich ein Privatunternehmen und unterliegen dem freien
Wettbewerb. Wie 'frei' die Preisgestaltung" ist, wenn die
Dumpingpreise der großen Energiekonzerne unterboten werden
müssen, sei dahin gestellt - wo kann bei bei derart hohen
Fixkosten noch sparen?
Gegenüber dem Entwässerungsbetrieb, der als Eigenbetrieb
der Stadt keine Gewinne machen und nur kostendeckende Gebühren
erheben darf, sind wir Bürger und können kontrollieren,
ob die Gebühren angemessen sind. Gegenüber den Städtischen
Werken sind wir keine Bürger, sondern nur noch "Kunden",
ohne jeglichen Einblick in die Kalkulation, seien es Wasserpreise,
seien Strom- und Gaspreise, und ohne jeden Einfluss auf mehr Druck
bei der Erzeugung erneuerbarer Energien.
Sollte die
Wunschvorstellung von Kämmerer Barthel Wirklichkeit
werden, dass die gesamte Stadtverwaltung mittelfristig an einen
Privatkonzern verpachtet wird, ist gänzlich Schluss mit dem
Bürger als Souverän, die Wahlurnen können entsorgt
werden, dann gibt’s nur noch Kunden: Kunden erster und zweiter
Klasse.
Veronika Baier, Kassel
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