"Unser Wasser- Kassel"
Initiative Bürgerbegehren gegen die Privatisierung von Wasser in der Region

HNA 12.1..2007


Simon verlässt E.ON-Mitte
Vorstandsvorsitzender des Regionalversorgers
wechselt ab April nach Düsseldorf

Von Martina Wewetzer

 

Kassel. Wechsel an der Spitze von E.ON-Mitte: Der Vorstandsvorsitzende Christian Simon (52) verlässt Ende März den Regionalversorger. Künftig wird er als "Chief Sustainability Officer" bei der E.ON AG in Düsseldorf arbeiten.

Er werde den neu geschaffenen Konzernbereich als Chefstratege für Nachhaltigkeit in Bereichen wie Ökologie, Ökonomie und Soziales "im Rahmen der gesellschaftlichen Verantwortung" (Corporate Social Responsibility: kurz: CSR) entwickeln und weltweit umsetzen, beschreibt Simon seine neue Aufgabe. Dafür werde ihm ein Team von etwa 15 Leuten zur Verfügung stehen. Bereits im November habe er für sich den Beschluss gefasst.

Die Vertragsverlängerung, die für Mitte Dezember im Aufsichtsrat terminiert war, kam nicht auf der Tagesordnung. In Unternehmenskreisen wurde darüber spekuliert, dass eine zweite Amtszeit Simons keine Mehrheit gefunden hätte. E.ON-Mitte gehört zu 73,3 Prozent dem E.ON-Konzern und zu 26,7 Prozent zwölf Landkreisen und der Stadt Göttingen.

Reißleine gezogen

"Ich hätte auch gern weiter gemacht", sagt Simon, aber die internationale Aufgabe reize ihn. Überhaupt: "Vorstände sollten nicht zu lange im Amt bleiben." Fünf, maximal zehn Jahre, acht wären besser, denn ein Konzern verändert sich, "man selbst behält aber seinen Ansatz wie man die Themen anpackt".

Zu Beginn seiner fünfjährigen Amtszeit 2002 hatte Simon die Reißleine in dem unseligen Engagement seines Vorgängers Udo Cahn von Seelen beim Trockenstabilat der Herhof-Gruppe gezogen, hatte Beteiligungen abgestoßen und die Konzentration auf das Kerngeschäft Strom, Gas, Wasser und Wärme konsequent umgesetzt. Selbstkritik klingt an, wenn er im Nachhinein sein Agieren bei der Verlagerung des Callcenters bewertet: "Die Entscheidung war richtig, auch haben alle Beschäftigten einen Job erhalten, aber die Umsetzung hätte besser laufen können, daraus lernt man."

Unter Simon glänzte der Regionalversorger mit 1300 Beschäftigte mit guten Zahlen. 2005 war der Überschuss von 57,7 auf 81,5 Millionen Euro gestiegen. 2006 werde zwar der Umsatz steigen, das Ergebnis voraussichtlich sinken werde, sagte Simon.

Seine neue Funktion als Bereichsleiter - wie es in einer internen Mitteilung heißt - wird er zum 1. April antreten. Der Bereich ist dem E.ON-Personalvorstand Christoph Dänzer-Vanotti unterstellt. Er leitet gemeinsam mit Paul Golby, dem Vorstandsvorsitzenden von E.ON Großbritannien, das CSR-Gremium. Dieses Gremium ist das oberste Steuerungsorgan für alle strategischen Fragen der gesellschaftlichen Verantwortung im Konzern. Über die Nachfolge von Simon soll in den kommenden Monaten entschieden werden.

Knapp fielen die Worte von Betriebsrat Klaus-Ulrich Gielsdorf zum Abgang Simons aus. Es habe immer wieder Auseinandersetzungen zwischen der Arbeitnehmervertretung und dem Vorstand gegeben. Gielsdorf: "Ziel ist nun der Erhalt aller Arbeitsplätze, und dass das Vertrauen der kommunalen Anteilseigner und ihrer kommunalen Vertreter wieder hergestellt wird."