Kassel. Wechsel
an der Spitze von E.ON-Mitte: Der Vorstandsvorsitzende Christian
Simon (52) verlässt Ende März den Regionalversorger.
Künftig wird er als "Chief Sustainability Officer" bei
der E.ON AG in Düsseldorf arbeiten.
Er
werde den neu geschaffenen Konzernbereich als Chefstratege für
Nachhaltigkeit in Bereichen wie Ökologie, Ökonomie und
Soziales "im Rahmen der gesellschaftlichen Verantwortung" (Corporate
Social Responsibility: kurz: CSR) entwickeln und weltweit umsetzen,
beschreibt Simon seine neue Aufgabe. Dafür werde ihm ein Team
von etwa 15 Leuten zur Verfügung stehen. Bereits im November
habe er für sich den Beschluss gefasst.
Die
Vertragsverlängerung, die für Mitte Dezember im Aufsichtsrat
terminiert war, kam nicht auf der Tagesordnung. In Unternehmenskreisen
wurde darüber spekuliert, dass eine zweite Amtszeit Simons keine
Mehrheit gefunden hätte. E.ON-Mitte gehört zu 73,3 Prozent
dem E.ON-Konzern und zu 26,7 Prozent zwölf Landkreisen und der
Stadt Göttingen.
Reißleine
gezogen
"Ich
hätte auch gern weiter gemacht", sagt Simon, aber die
internationale Aufgabe reize ihn. Überhaupt: "Vorstände
sollten nicht zu lange im Amt bleiben." Fünf, maximal zehn
Jahre, acht wären besser, denn ein Konzern verändert sich, "man
selbst behält aber seinen Ansatz wie man die Themen anpackt".
Zu
Beginn seiner fünfjährigen Amtszeit 2002 hatte Simon
die Reißleine in dem unseligen Engagement seines Vorgängers
Udo Cahn von Seelen beim Trockenstabilat der Herhof-Gruppe gezogen,
hatte Beteiligungen abgestoßen und die Konzentration auf das
Kerngeschäft Strom, Gas, Wasser und Wärme konsequent umgesetzt.
Selbstkritik klingt an, wenn er im Nachhinein sein Agieren bei der
Verlagerung des Callcenters bewertet: "Die Entscheidung war
richtig, auch haben alle Beschäftigten einen Job erhalten, aber
die Umsetzung hätte besser laufen können, daraus
lernt man."
Unter
Simon glänzte der Regionalversorger mit 1300 Beschäftigte
mit guten Zahlen. 2005 war der Überschuss von 57,7
auf 81,5 Millionen Euro gestiegen. 2006 werde zwar der
Umsatz
steigen, das
Ergebnis voraussichtlich sinken werde, sagte Simon.
Seine
neue Funktion als Bereichsleiter - wie es in einer internen Mitteilung
heißt - wird er zum 1. April antreten. Der Bereich
ist dem E.ON-Personalvorstand Christoph Dänzer-Vanotti unterstellt.
Er leitet gemeinsam mit Paul Golby, dem Vorstandsvorsitzenden von
E.ON Großbritannien, das CSR-Gremium. Dieses Gremium ist das
oberste Steuerungsorgan für alle strategischen Fragen der gesellschaftlichen
Verantwortung im Konzern. Über die Nachfolge von
Simon soll in den kommenden Monaten entschieden werden.
Knapp
fielen die Worte von Betriebsrat Klaus-Ulrich Gielsdorf zum Abgang
Simons aus. Es habe immer wieder
Auseinandersetzungen
zwischen
der Arbeitnehmervertretung und dem Vorstand gegeben.
Gielsdorf: "Ziel
ist nun der Erhalt aller Arbeitsplätze, und dass das
Vertrauen der kommunalen Anteilseigner und ihrer kommunalen
Vertreter wieder
hergestellt wird."
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