"Unser Wasser- Kassel"
Initiative Bürgerbegehren gegen die Privatisierung von Wasser in der Region

HNA 19.7.2007


Versorger vernetzen sich

Städtische Werke wollen durch Kooperationen mit
anderen überregionalen Vertrieb aufbauen


Von Martina Wewetzer

 

 

 

 

 

 

 

Kassel. In Zukunft wird der Druck auf die Versorger eher zu- als abnehmen. Da ist sich Andreas Helbig, Vorstandsvorsitzender der Städtischen Werke AG in Kassel, sicher. Netzentgeltsenkungen, Anreizregulierungen und steigende Energiepreise stellten kleinere und mittlere Unternehmen vor Herausforderungen, sagte Helbig gestern anlässlich der Bilanzpressekonferenz für 2006.

Bundesweit vermarkten

Helbig setzt für die Städtischen Werke "auf Wachstum durch Kooperationen mit anderen Stadtwerken und Verbänden". Durch die Zusammenarbeit mit anderen Versorgern sollen in Zukunft eigene Produkte bundesweit vermarktet werden. Deshalb seien die Werke der Trianel Service Gesellschaft beigetreten - ein Zusammenschluss von 50 kleineren Stadtwerken - vornehmlich in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Über ein Internetportal könnten ab dem vierten Quartal des Jahres Dienstleistungen über die Kreisgrenzen hinaus vermarktet werden. Rechnerisch könnte auf diese Weise das Ergebnis in den nächsten fünf Jahren um jährlich bis zu sechs Millionen Euro aufgepolstert werden, überschlägt Helbig die Planung.

Bei einer Kooperation mit der Bayerischen Rhön Energie geht die Städtische Werke AG im Bereich nachwachsender Rohstoffe einen ähnlichen Weg. Weitere Beteiligungen an kleineren und mittleren Versorgern sind geplant, um auch über die angestammten Grenzen des Versorgers hinaus zu wachsen, sagte Helbig. Die Werke beschäftigen 928 Mitarbeiter, neun mehr als noch vor einem Jahr.

2006 ging das Konzept des Versorgers auf: Der Umsatz stieg von 308,5 auf 352,3 Millionen Euro, der Gewinn kletterte von 16,5 auf 18,2 Mio. Euro, von dem nach Abzug der Zahlung an den Anteilseigner Hamburgische ElectricitätsWerke, die zu Vattenfall gehören, und der Steuern 13,25 (11,9) Mio. Euro an die Kasseler Verkehrs- und Versorgungs GmbH abgeführt wurden.

Dennoch: Um dieses gute Ergebnis zu halten, werden die Werke zum September die Strompreise für Privat- und Gewerbekunden um rund vier bis 6,5 Prozent anheben. Je Kilowattstunde steigt der Preis um 1,1 Cent. Somit muss der Kunde des Basistarifs mit Einzugsermächtigung 19,15 Cent/kWh zahlen. Nach eigenen Angaben gibt der Versorger damit lediglich die Beschaffungskosten an seine 95 000 Kunden weiter.

Der Absatz elektrischer Energie stieg von 896,4 auf 902,1 Gigawattstunden (GWh), die Gasmenge legte umgerechnet von 5455 auf 5635 GWh zu. Abstriche verbuchte das Unternehmen beim Wasserabsatz, der von 11,18 auf 11,07 Mio. Kubikmeter zurückging.

Da die Städtischen Werke eines der größten Versorgungsnetze in Nordhessen betreiben, investieren sie in die Leitungen. 2006 flossen insgesamt 31,7 Mio. Euro in den Ausbau und Erhalt.