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Kassel. In
Zukunft wird der Druck auf die Versorger eher zu- als abnehmen.
Da ist sich Andreas Helbig, Vorstandsvorsitzender der Städtischen
Werke AG in Kassel, sicher. Netzentgeltsenkungen, Anreizregulierungen
und steigende Energiepreise stellten kleinere und mittlere Unternehmen
vor Herausforderungen, sagte Helbig gestern anlässlich der
Bilanzpressekonferenz für 2006.
Bundesweit
vermarkten
Helbig
setzt für die Städtischen Werke "auf Wachstum
durch Kooperationen mit anderen Stadtwerken und Verbänden".
Durch die Zusammenarbeit mit anderen Versorgern sollen in Zukunft
eigene Produkte bundesweit vermarktet werden. Deshalb seien die Werke
der Trianel Service Gesellschaft beigetreten - ein Zusammenschluss
von 50 kleineren Stadtwerken - vornehmlich in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Über
ein Internetportal könnten ab dem vierten Quartal des Jahres
Dienstleistungen über die Kreisgrenzen hinaus vermarktet werden.
Rechnerisch könnte auf diese Weise das Ergebnis in den nächsten
fünf Jahren um jährlich bis zu sechs Millionen Euro aufgepolstert
werden, überschlägt Helbig die Planung.
Bei
einer Kooperation mit der Bayerischen Rhön Energie geht
die Städtische Werke AG im Bereich nachwachsender Rohstoffe
einen ähnlichen Weg. Weitere Beteiligungen an kleineren und
mittleren Versorgern sind geplant, um auch über die angestammten
Grenzen des Versorgers hinaus zu wachsen, sagte Helbig. Die Werke
beschäftigen 928 Mitarbeiter, neun mehr als noch vor einem
Jahr.
2006
ging das Konzept des Versorgers auf: Der Umsatz stieg von 308,5
auf 352,3 Millionen Euro, der Gewinn kletterte von
16,5
auf 18,2
Mio. Euro, von dem nach Abzug der Zahlung an den Anteilseigner
Hamburgische ElectricitätsWerke, die zu Vattenfall gehören, und der
Steuern 13,25 (11,9) Mio. Euro an die Kasseler Verkehrs- und Versorgungs
GmbH abgeführt wurden.
Dennoch:
Um dieses gute Ergebnis zu halten, werden die Werke zum September
die Strompreise für Privat- und Gewerbekunden um rund
vier bis 6,5 Prozent anheben. Je Kilowattstunde steigt der Preis
um 1,1 Cent. Somit muss der Kunde des Basistarifs mit Einzugsermächtigung
19,15 Cent/kWh zahlen. Nach eigenen Angaben gibt der Versorger
damit lediglich die Beschaffungskosten an seine 95 000
Kunden weiter.
Der
Absatz elektrischer Energie stieg von 896,4 auf 902,1 Gigawattstunden
(GWh), die Gasmenge legte umgerechnet von
5455 auf 5635 GWh
zu. Abstriche verbuchte das Unternehmen beim Wasserabsatz,
der von
11,18 auf 11,07
Mio. Kubikmeter zurückging.
Da
die Städtischen Werke eines der größten Versorgungsnetze
in Nordhessen betreiben, investieren sie in die Leitungen. 2006
flossen insgesamt 31,7 Mio. Euro in den Ausbau und Erhalt.
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