"Unser Wasser- Kassel"
Initiative Bürgerbegehren gegen die Privatisierung von Wasser in der Region

HNA 9.6.2007


Folge der Privatisierung der Städtischen Werke

Leserbrief zu
"Städtische Werke verlieren Stromlieferauftrag für Kasseler Stadtverwaltung"

 

 

 

 

 

 

 

 

Wären die Städtischen Werke noch vollständig im Eigentum der Stadt, dann wäre ihnen dieser Stromlieferungsauftrag nicht verloren gegangen.

Denn der Europäische Gerichtshof lässt ausschreibungsfreie Vergabe öffentlicher Aufträge nur an hundertprozentig kommunale Unternehmen zu, an teilprivatisierte aber nicht. Auch das sind eben Folgen des Verkaufs von 25 Prozent der Städtischen Werke im Jahr 2000. Als teilprivatisiertes Unternehmen unterliegen die Städtischen Werke damit gnadenlos dem Wettbewerb, europaweit!

Vom Gesetzgeber ist das politisch so gewollt. Frau Merkel sagte in ihrer Rede zur Hauptversammlung des Deutschen Städtetages am 23. Mai: Man wolle, dass private Unternehmen bei den kommunalen Aktivitäten ihre Chance bekämen. Auch Stadtkämmerer Barthel kann diesem Wettbewerb mit privater Konkurrenz positive Züge abgewinnen: dies bringe Schwung in die kommunalen Unternehmen [Stadtforum zur Privatisierung der Daseinsvorsorge am 9.Mai im Ev.Forum].

Dass mit dem Verlust von Aufträgen für die Stadtwerke auch die Konzessionsabgabe geschmälert wird, mit knappen 14 Mio Euro ein wichtiger Einnahmeposten für die Stadt, hätten all diejenigen wissen können, die so lebhaft für den Verkauf von Anteilen der Städtischen Werke eintreten. Statt auf den einmaligen, sehr vergänglichen Erlös zu stieren, sollte 'man' die Gesamtzusammenhänge ins Auge fassen. Und die sprechen für einen Rückkauf der Anteile – zu Gunsten der Gemeindefinanzen.

Veronika Baier, Kassel