Kassel. Eine Wiederherstellung des hundertprozentigen Anteils der Stadt
an den Städtischen Werken wird es nicht geben. Mit deutlicher
Mehrheit lehnte die Stadtverordnetenversammlung Montagabend einen
Rückkauf des 24,9-Prozent-Anteils der Städtischen Werke
ab. Eingebracht hatte den Antrag die Rathausfraktion von Bündnis
90/Die Grünen, doch in der Abstimmung scheiterte er an den
Stimmen von SPD und FDP. Die CDU enthielt sich.
Votum
gegen Rückkauf
Im
Jahr 2000 hatte die Stadt an die Hamburgische Elektrizitäts-Werke
AG (HEW) einen 24,9 Prozentanteil der Städtischen Werke
verkauft. Umgerechnet 55 Millionen Euro hatte der Verkauf damals
in die Stadtkasse
gebracht.
"Für einen Rückkauf hat die Stadt kein Geld", merkte
Frank Oberbrunner von der FDP an. Stadtkämmerer Dr. Jürgen
Barthel bestätigte das mit diesen Worten: "Wir haben 800
Millionen Euro Schulden, und für eine solch große Neuverschuldung
bekämen wir keine Genehmigung vom Regierungspräsidenten."
Eine
Diskussion gab es um die Rentabilität der Städtischen
Werke. Ein weiterer Verkauf sei Unsinn, sagte Wolfgang Friedrich
von den Grünen. "Die Städtischen Werke bringen zurzeit
und auch in Zukunft Gewinne in den städtischen Haushalt ein,
deshalb muss das Unternehmen in den Händen der Stadt bleiben." Dagegen
Kämmerer Barthel: "Die Aussichten sind nicht so,
dass wir in Kassel die Erträge der Städtischen Werke steigern
könnten; selbst ein Halten wird nicht möglich sein." Deshalb
müsse man neue Märkte suchen.
Während
die SPD einen weiteren Anteilsverkauf wenigstens prüfen
lassen möchte, kritisierte die Kasseler CDU-Vorsitzende
Eva Kühne-Hörmann die Verkaufsdiskussion. Sie
griff Oberbürgermeister
Bertram Hilgen an: Dieser, sagte Kühne-Hörmann,
wolle einen Verkauf, lege aber keine Zahlen vor, die
belegten, dass eine solche
Transaktion überhaupt sinnvoll sei. Die CDU sei
für alle
Varianten offen, wolle aber erst eine Prüfung aller
Möglichkeiten
und sehe derzeit keinen Bedarf für eine Vorfestlegung
ihrer Partei in Sachen Verkauf.
Gemeinsam
mit SPD und FDP lehnte die CDU denn auch den zweiten Teil des
Antrags der Grünen ab, die sich darin gegen einen Verkauf über
24,9 Prozent hinaus ausgesprochen hatten.
|