"Unser Wasser- Kassel"
Initiative Bürgerbegehren gegen die Privatisierung von Wasser in der Region

Pressemitteilung Kasseler Linke.ASG 30.3.2007


"Stadtwerke verkaufen heißt Zukunft verkaufen"

Pressemitteilung

 

Die Kasseler Linke.ASG lehnt wie die Fraktion der Grünen einen Verkauf weiterer Anteile der Städtischen Werke ab. Die Stromnetze und alle Einrichtungen der Energieversorgung sind das Eigentum der Bürger – genau wie die Wasserleitungen- einmal verkauft, hat die Stadt mit dem Eigentum ihre Gestaltungsmöglichkeiten – verloren. Mit allen bekannten negativen Folgen für die Versorgungssicherheit, den Ausbau ökologischer Energieversorgung, den öffentlichen Nahverkehr und die Beschäftigten dieser Stadt. Auch bei einer Beteiligung eines Großkonzerns von 49,9% führen die ungleichen Machtverhältnisse dazu, dass die Stadt den Forderungen des Privatunternehmens nach hohen garantierten Unternehmen und den dazu nötigen „Umstrukturierungsmaßnahmen“, d.h. Kostenerhöhung und Stellenkürzung, entgegenkommen muss. Beispiele und rechtliche Möglichkeiten für eine Machtübernahme durch die Eigner der Minderheitenbeteiligung gibt es genug. Die Verschuldung der Städte schwächt ihre Position zusätzlich und macht sie anfällig gegen Erpressung durch die Energieriesen Vattenfall oder EON.

Selbst eine Beteiligung wie bisher von 24.9% entzieht der Stadt nicht nur jährliche Gewinne von 4 Mio Euro, sondern ermöglicht Vattenfall, mit Druck auf die Stadt Gewinne zu erhöhen. Das zeigt gerade die bisherige völlig unnötige Debatte um die Vattenfall-Anteile: was auch immer Vattenfall vorhat, ohne Zustimmung der Stadt können sie nichts verändern. Ein Rückkauf der Vattenfall-Anteile durch die KVV dagegen würde die Unabhängigkeit der Stadt wieder herstellen. Deshalb begrüßen wir den Antrag der Grünen, einen Rückkauf zu prüfen. Es ist Demagogie, wenn hierbei immer wieder die Verschuldung der Stadt dagegen eingewendet wird: es geht um die Frage, ob die KVV die wirtschaftliche Kraft hierfür hätte. Völlig unverständlich ist uns die Haltung der SPD, die einerseits immer von einer ergebnisoffenen Prüfung spricht, den Antrag der Grünen aber abgelehnt hat.

Damit wird mehr als deutlich, dass ihre Forderung nach einem angeblich offenen Konzeptwettbewerb letztlich doch den weiteren Verkauf anzielt. Alle Erfahrungen mit derartigen Konzeptwettbewerben zeigen, dass von den ursprünglich propagierten Zielen wie Sicherung der Arbeitsplätze, Preisstabilität, regionale Vergabe, Vergrößerung des Anteils regenerativer Energien und die Einbeziehung kommunaler Unternehmen am Ende nichts übrig bleibt als die Frage: wer bietet am meisten. Konzeptwettbewerbe nützen nur den Beratern, die diesen Prozess managen und sich dumm und dämlich dabei verdienen auf Kosten der Stadt.


Petra Aulepp-Wulf