"Unser Wasser- Kassel"
Initiative Bürgerbegehren gegen die Privatisierung von Wasser in der Region

extratipp 7.3.2007


Kostbares Nass

Wie bekömmlich ist eigentlich das Trinkwasser im Großraum Kassel? Schaut man sich die weiß-grauen Rückstände an, die sich gelegentlich in Gläsern bilden, in denen Leitungswasser die Chance hat, ungenutzt zu verdunsten, könnte man auf unerfreuliche Ideen kommen, schädliche ,Nebenwirkungen’ vermuten. Doch die Realität sieht glücklicherweise ganz anders aus, wie Ingo Pijanka, Pressesprecher der Kasseler Verkehrs- und Versorgungsbetriebe (KVV), dem EXTRA TIP ausführlich belegen konnte.

 

Besser als Mineralwasser

„Das Trinkwasser hier hat das allerhöchste Qualitätslevel“, so Pijanka. „Weit besser als das teuerste Mineralwasser, das auf dem Markt ist.“ Es setze sich zusammen aus 70 Prozent Tiefbrunnenwasser („tiefstes, uraltes Wasser“) und 30 Prozent Quellwasser, dezentral aufbereitet in vier Wasserwerken. Das aus Quellen im Habichtswald und in Nieste stammende Quellwasser werde mit Chlorgas desinfiziert und das im mittleren Buntstein, in 150 bis 400 Metern Tiefe gewonnene Tiefbrunnenwasser ,verdüst’, „damit Eisen, Mangan und auch die Kohlensäure schonend entfernt wird.“ Reste dieser Kohlensäure sorgten jedoch auch dafür, dass „das Kasseler Wasser so angenehm spritzig schmeckt.“ Zugleich helfe der leichte Kohlensäuregehalt dabei, Rohrleitungen vor Korrosion – Rost – zu schützen.
Dem gleichen Zweck diene auch die Zugabe einer Phosphat-Silikat-Lösung, die eine Schutzschicht im Rohrleitungssystem bilden soll. Um jegliche Gesundheitsgefahr auszuschliessen, erfolgt überdies täglich eine mikrobiologische Untersuchung.

Ursache der mitunter störenden, insbesondere in Gläsern bemerkbaren Rückstände sei der Härtegrad des Kasseler Wassers – Stufe 2, mittelhart. Pijanka: „Das in diesem Wasser enthaltene Kalzium wie auch das Magnesium fällt nach einer gewissen Zeit aus. Kalzium verbindet sich dann mit Chlor zu Kalziumchlorid“ – einem Salz, das laut Internet-Lexikon Wikipedia unter der Bezeichnung E 509 als Festigungsmittel, Geschmacksverstärker und Stabilisator Lebensmitteln zugesetzt wird. Und darüber hinaus u.a. als Streusalz zum Einsatz kommt. „Magnesium und Chlor ergeben Magnesiumchlorid“ – das als E 511 zur künstlichen Geschmacksverstärkung selbst für Ökolebensmittel zugelassen ist und zugleich ebenfalls als Streusalz genutzt wird. Der Kalkgehalt des Kasseler Wassers hat indes laut Angaben des KVV-Sprechers sogar gesundheitliche Vorteile: „Mit diesem Härtegrad geht ein gewisser Arteriosklerose-Schutz einher“ – ist doch auch natürliches Heilwasser in der Regel reich an Mineralstoffen.

Unbegründet sei auch jede Sorge, die über 12 Millionen Kubikmeter Trinkwasser, die allein in Kassel jährlich verbraucht werden, befänden sich im ,wiederholten Umlauf’, durchliefen somit womöglich jeden Körper mehrmals. Pijanka: „Geklärtes Wasser wird in die Fulda geleitet. Seine erneute Aufbereitung als Trinkwasser wäre zwar technisch möglich, ist aber viel zu teuer.“

Über die genaue Zusammensetzung Ihres Trinkwassers, die je nach Wohnlage voneinander abweichen kann, informiert die Homepage der Städtischen Werke unter www.stwks.de/stw/stwag.html im Internet.

Wasserausstellung

Im Kundenzentrum der Städtische Werke AG in der Kurfürsten Galerie läuft ab Donnerstag, 8. März, die Sonderausstellung ,Trinkwasser – frisch, klar, sauber und gesund’. Dort gibt es Informationen zur Herkunft des Trinkwassers, Wasserverwendung und wassersparenden Armaturen. (Bis 30. April).

Einblicke in das Nahrungsmittel Nummer 1. Wasser ist nicht nur ein Lebensmittel. Es ist das wichtigste überhaupt. Wir benötigen es täglich. Und es ist – für uns ganz selbstverständlich – ständig verfügbar. Eine Drehung genügt. Was technisch und organisatorisch dahinter steht, erklärt die aktuelle Ausstellung der Städtische Werke AG. Sie ist im Werke-Kundenzentrum in der Kurfürsten Galerie zwischen dem 8. März und 30. April 2007 zu sehen.

Die Ausstellung stellt das kostbare Gut und die Bedeutung seiner verborgenen Inhalte wie Spurenelemente und Mineralstoffe vor. Sie informiert über die gute Qualität des Kasseler Wassers. Denn in Nordhessen ist das Wasser nicht nur chemisch absolut rein, es schmeckt auch ganz besonders gut. Deshalb ist es für viel mehr gut als die tägliche Dusche. Die Ausstellung vermittelt Einblicke in den Gewässer- und Umweltschutz, erklärt Trinkwasseranalysen und demonstriert, wie moderne Armaturen Wasser sparen. Auch der sportliche gesundheitliche Aspekt wird beleuchtet – in Form der Kasseler Hallen- und Sportbäder.

Ort: Kundenzentrum, Städtische Werke AG, Kurfürsten Galerie, Mauerstraße 11, Kassel