Kassel. . "In
einem Jahr wird E.ON Mitte nicht mehr so sein wie heute",
sagt Henrich Wilckens. Seit April führt er als Vorstandsvorsitzender
den Regionalversorger in Kassel und kündigt damit größere
Umstrukturierungen an. Am Regionalversorger hält E.ON gut
73 Prozent, zwölf Kreise und die Stadt Göttingen sind
mit knapp 26 Prozent beteiligt.
Seit Wochen werden Umbaupläne für die sieben E.ON-Regionalversorger
und eine Bündelung des Massekundengeschäfts diskutiert
(wir berichteten). Eine Entscheidung soll in "sechs bis acht
Wochen fallen". Wie auch immer die Entscheidung ausfällt,
die "kommunalen Eigentümer haben eine Sperrminorität",
heißt es.
Was
dies für die 1238 Beschäftigten bedeutet, vermag niemand
zu sagen. Zwar versichert Wilckens, dass "es keine betriebsbedingten
Kündigungen geben wird". Aber: "Versetzungen an andere
Standorte sind denkbar." Am Ziel effizienterer Prozesse und
einer schlankeren Konzernstruktur hält er fest. Denn E.ON Mitte
hat 2006 weniger verdient: nicht genehmigte Strompreiserhöhungen,
ein schärferer Wettbewerb sind die Gründe.
Aber
auch sinkende Netzentgelte durch die Bundesnetzagentur. "Der
Druck des Regulierers macht sich sowohl in einem höheren bürokratischen
Aufwand als auch in Form von deutlichen Ergebniseinbußen bemerkbar",
sagt er.
Derzeit
kostet eine Kilowattstunde Strom im Schnitt 19,77 Cent, davon
entfallen 40 Prozent auf Steuern und Abgaben, 32 Prozent
sind von
der Netzagentur geregelte Entgelte, auf die übrigen
28 Prozent, die auf Beschaffung und Vertrieb entfallen, kann
das Unternehmen
Einfluss nehmen.
Seit
2006 ist die Bundesnetzagentur für die Versorger aktiv,
welche Spuren sie im Geschäftsbericht hinterlassen hat, lässt
sich an den Zahlen ablesen. Zwar blieb der Umsatz mit 1,028 Milliarden
Euro nahezu konstant, doch das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit
sackte von 127 auf 88 Millionen Euro. Dass es nicht tiefer fiel,
lag an Sondereffekten wie dem Auflösen von Rückstellungen über
68 Mio. Euro. "Die Regulierung bei Strom und Gas hat zu einem
Einbruch von 78 Mio. Euro geführt", rechnet Wilckens
vor.
Zudem
hält sich die Bundesnetzagentur im Entgeltbescheid weiterhin
die Abschöpfung der Mehrerlöse im Zeitraum von der Antragstellung
bis zum Erlass des Bescheides offen. Für mögliche Rückzahlungen
musste das Unternehmen "deutlich unter 100 Mio. Euro in Rückstellungen
stecken", so Wolf Hatje, Vorstand Technik und Betrieb.
Ob
diese gezahlt werden, entscheiden die Gerichte. "Die Netzagentur
hat angekündigt bis zum Bundesgerichtshof zu gehen", sagte
Georg von Meibom, Vorstand Vertrieb. Fällt die Entscheidung
zu Gunsten der Versorger aus, wird die Rückstellung aufgelöst.
Dies würde sich später positiv auf das Ergebnis
auswirken.
Die
Einbußen machen sich auch bei der Dividende bemerkbar.
Sie fiel um zehn Prozent auf 44,8 Mio. Euro. Allzu zuversichtlich
ist Wilckens nicht: "An der Tendenz der künftigen Geschäftsentwicklung
wird sich wenig ändern, auch wenn es durch Sondereffekte immer
wieder gute Jahre geben wird."
Trotzdem
will das Unternehmen rund 64 (59) Mio. Euro für den
Erhalt und den Ausbau des Netzes investieren.
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