"Unser Wasser- Kassel"
Initiative Bürgerbegehren gegen die Privatisierung von Wasser in der Region

HNA 25.5.2007


Bauantrag kommt im Juli

K+S: Leitung in die Werra ist die einzige Lösung für das salzhaltige Abwasser


Von Frank Thonicke

 

 

 

 

 

 

 

Kassel. Der Düngemittelhersteller K+S wird im Juli beim Regierungspräsidium Kassel den Antrag einreichen, eine Pipeline zwischen der Halde in Neuhof bei Fulda und der Werra bei Philippsthal bauen zu dürfen. Das erklärte das Unternehmen jetzt gegenüber unserer Zeitung.
K+S legt Wert darauf, dass man schon jetzt die wasser- rechtliche Genehmigung besitzt, Salzwasser in die Werra zu leiten. Sie ist aber bis 2012 befristet und legt unter anderem fest, dass bei Gerstungen ein Pegel von 2500 Milligramm Salz pro Liter nicht überschritten werden darf.

K+S erklärt, dass auch bei der künftigen Einleitung des Haldenabwassers dieser Pegel nicht überschritten werde. K+S führt folgendes Beispiel an: In 100 Liter Werra-Wasser werde heute eine zusätzliche 0,7-Liter-Flasche Salzwasser eingeleitet. Künftig komme noch einmal die Menge eines Schnapsglases hinzu.

Außerdem werde man dafür sorgen, dass die Salzeinleitung konstant erfolge. Dafür sorgen unter anderem Rückhaltebecken. Ein konstanter Salzpegel erspare dem Fluss unnötigen Stress, der bei großen Schwankungen entstehen würde, so K+S.

Das Unternehmen ist nach wie vor der Meinung, dass die Pipeline die einzige zeitnahe Lösung des Problems ist. Unabhängig davon werde man intensiv nach anderen, langfristigen Lösungen suchen.

Das Abwasser von der Halde entsteht dadurch, dass es auf den Abraumberg regnet und Salzwasser ausgeschwemmt wird. K+S muss es von Neuhof wegbringen, weil es dort keinen größeren Fluss gibt und ein Abpumpen in unterirdische Hohlräume bald nicht mehr möglich sein werde, heißt es beim Unternehmen. Diese Speicher seien erschöpft.

K+S wisse, dass es "begrenzte Eingriffe in die Natur" geben werde, sagt K+S-Vorstandsmitglied Gerd Grimmig. Man werde aber die Belastung der Umwelt so gering wie möglich halten.

Grimmig betont, dass alle Alternativen zur Pipeline zwischen Neuhof und der Werra eingehend und mit einem finanziellen Millionenaufwand geprüft worden seien. Diverse externe Gutachter hätten Expertisen erstellt. Das Ergebnis: Es gebe keine andere Lösung als die Pipeline.

So käme etwa eine Abdeckung der Halde nicht infrage, da die Abdeckung so groß sein müsste, dass Teile der Stadt Neuhof umgesiedelt werden müssten. Ein Transport des Salzwassers mit Lastwagen (30 Lkw am Tag) würde eine große Belastung mit Kohlendioxid mit sich bringen.

Kritiker meinen, dass eine Leitung direkt in die Nordsee die bessere Lösung wäre. Planung und Bau dieser Pipeline würde aber 20 bis 30 Jahre dauern. Gerd Grimmig: "Wir brauchen aber eine zeitnahe Lösung. Schon daher scheidet die Leitung zur Nordsee aus."

Hätte dann das Unternehmen nicht schon viel früher seine Vorstellungen präsentieren müssen, um langwierige Planungen und Bauphasen zu ermöglichen? Bei K+S verneint man das. "Wir sind schon eineinhalb Jahre vor der kommenden Antragstellung an die Öffentlichkeit gegangen", sagt Gerd Grimmig.