Kassel. Der Düngemittelhersteller K+S wird im Juli beim Regierungspräsidium
Kassel den Antrag einreichen, eine Pipeline zwischen der Halde
in Neuhof bei Fulda und der Werra bei Philippsthal bauen zu dürfen.
Das erklärte das Unternehmen jetzt gegenüber unserer
Zeitung.
K+S legt Wert darauf, dass man schon jetzt die wasser- rechtliche
Genehmigung besitzt, Salzwasser in die Werra zu leiten. Sie ist aber
bis 2012 befristet und legt unter anderem fest, dass bei Gerstungen
ein Pegel von 2500 Milligramm Salz pro Liter nicht überschritten
werden darf.
K+S
erklärt, dass auch bei der künftigen Einleitung des
Haldenabwassers dieser Pegel nicht überschritten werde. K+S
führt folgendes Beispiel an: In 100 Liter Werra-Wasser werde
heute eine zusätzliche 0,7-Liter-Flasche Salzwasser eingeleitet.
Künftig komme noch einmal die Menge eines Schnapsglases hinzu.
Außerdem werde man dafür sorgen, dass die Salzeinleitung
konstant erfolge. Dafür sorgen unter anderem Rückhaltebecken.
Ein konstanter Salzpegel erspare dem Fluss unnötigen Stress,
der bei großen Schwankungen entstehen würde, so K+S.
Das
Unternehmen ist nach wie vor der Meinung, dass die Pipeline die
einzige zeitnahe Lösung des Problems ist. Unabhängig davon
werde man intensiv nach anderen, langfristigen Lösungen
suchen.
Das
Abwasser von der Halde entsteht dadurch, dass es auf den
Abraumberg regnet und Salzwasser ausgeschwemmt wird. K+S
muss es von Neuhof
wegbringen, weil es dort keinen größeren Fluss gibt und
ein Abpumpen in unterirdische Hohlräume bald nicht mehr möglich
sein werde, heißt es beim Unternehmen. Diese Speicher seien
erschöpft.
K+S
wisse, dass es "begrenzte Eingriffe in die Natur" geben
werde, sagt K+S-Vorstandsmitglied Gerd Grimmig. Man werde aber die
Belastung der Umwelt so gering wie möglich halten.
Grimmig
betont, dass alle Alternativen zur Pipeline zwischen Neuhof und
der Werra eingehend und mit einem finanziellen
Millionenaufwand geprüft worden seien. Diverse externe Gutachter hätten
Expertisen erstellt. Das Ergebnis: Es gebe keine andere Lösung
als die Pipeline.
So
käme etwa eine Abdeckung der Halde nicht infrage, da die
Abdeckung so groß sein müsste, dass Teile der Stadt Neuhof
umgesiedelt werden müssten. Ein Transport des Salzwassers mit
Lastwagen (30 Lkw am Tag) würde eine große
Belastung mit Kohlendioxid mit sich bringen.
Kritiker
meinen, dass eine Leitung direkt in die Nordsee die bessere Lösung wäre. Planung und Bau dieser Pipeline würde
aber 20 bis 30 Jahre dauern. Gerd Grimmig: "Wir brauchen aber
eine zeitnahe Lösung. Schon daher scheidet die Leitung zur Nordsee
aus."
Hätte dann das Unternehmen nicht schon viel früher seine
Vorstellungen präsentieren müssen, um langwierige Planungen
und Bauphasen zu ermöglichen? Bei K+S verneint man das. "Wir
sind schon eineinhalb Jahre vor der kommenden Antragstellung an die Öffentlichkeit
gegangen", sagt Gerd Grimmig.
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