Kassel. Trotz
der von der Bundesnetzagentur angeordneten Senkung der Netzentgelte
für Strom (die HNA berichtete) werden die Gewinne der Städtischen
Werke nach den Berechnungen des Versorgungsunternehmens in den
kommenden Jahren konstant bleiben. Als Bezugsgröße
nannte Pressesprecher Ingo Pijanka gestern auf HNA-Anfrage jene
16,5 Millionen Euro, die das Unternehmen für 2005 als Gewinn
ausgewiesen hatte.
Um
Verluste zu vermeiden, setzen die Werke laut Pijanka unter anderem
darauf, Geschäftskunden außerhalb Kassels zu gewinnen,
bieten in Zusammenarbeit mit dem Handwerk Rundum-Service-Pakete im
Bereich Heizung und dehnen ihr Fernwärme- und Gasnetz aus. Außerdem
würden die Städtischen Werke von Jahr zu Jahr "schlanker
und effizienter".
Gleichwohl
hat die Senkung der Netzengelte die Diskussion über
einen Verkauf weiterer Anteile der Werke wieder aufflammen lassen.
Derzeit hält die Stadt Kassel 75,1 Prozent der Anteile an den
Werken, über die restlichen 24,9 Prozent verfügt der
schwedische Vattenfall-Konzern. Dieser will seine Kasseler Beteiligung
neu ordnen.
Stadtkämmerer Dr. Jürgen Barthel (SPD) bekannte sich gestern
erneut zu dem von ihm initiierten Bieterverfahren, mit dem das Interesse
an einem Verkauf und ein möglicher Erlös ermittelt werden
sollen. Derzeit liefen Gespräche mit den Fraktionen, sagte Barthel.
Zu den Ergebnissen wollte sich der Kämmerer nicht äußern.
"
Mit uns ist ein Verkauf der Städtischen Werke nicht zu machen",
sagte CDU-Fraktionschefin Eva Kühne-Hörmann. Die CDU sehe
darin kein erkennbares Ziel. Im Übrigen habe es bislang
keine Parlamentsvorlage gegeben.
Auch
Karin Müller, Fraktionschefin der Grünen, und Kai
Boeddinghaus von den Linken sprechen sich gegen den Verkauf aus.
Eine Senkung der Netzkosten könnten die Städtischen
Werke verkraften, meinen beide.
SPD-Fraktionschef
Uwe Frankenberger sieht für eine Verkaufsdiskussion
keinen Anlass. Allerdings müssten sich die Städtischen
Werke vor dem Hintergrund eines Wandels auf dem Energiemarkt neu
aufstellen, um sich behaupten zu können. Die Werke müssten
zukunftsfähig gemacht werden, ohne dass Arbeitsplätze wegfielen. "Die
SPD wolle deswegen einen Konzeptwettbewerb."
Frank
Oberbrunner, Chef der FDP-Fraktion, ist da ganz anderer Ansicht: "Die
Werke brauchen einen starken Partner, um auf dem Strommarkt bestehen
zu können." Er plädiert dafür, sich von Anteilen
zu trennen.
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