"Unser Wasser- Kassel"
Initiative Bürgerbegehren gegen die Privatisierung von Wasser in der Region

HNA 30.5.2007


Werke erwarten konstanten Gewinn

Reduzierung der Netzentgelte für Strom belebt Debatte über die Zukunft des Versorgers

Von Peter Ketteritzsch und Beate Eder

 

 

 

 

 

 

 

Kassel. Trotz der von der Bundesnetzagentur angeordneten Senkung der Netzentgelte für Strom (die HNA berichtete) werden die Gewinne der Städtischen Werke nach den Berechnungen des Versorgungsunternehmens in den kommenden Jahren konstant bleiben. Als Bezugsgröße nannte Pressesprecher Ingo Pijanka gestern auf HNA-Anfrage jene 16,5 Millionen Euro, die das Unternehmen für 2005 als Gewinn ausgewiesen hatte.

Um Verluste zu vermeiden, setzen die Werke laut Pijanka unter anderem darauf, Geschäftskunden außerhalb Kassels zu gewinnen, bieten in Zusammenarbeit mit dem Handwerk Rundum-Service-Pakete im Bereich Heizung und dehnen ihr Fernwärme- und Gasnetz aus. Außerdem würden die Städtischen Werke von Jahr zu Jahr "schlanker und effizienter".

Gleichwohl hat die Senkung der Netzengelte die Diskussion über einen Verkauf weiterer Anteile der Werke wieder aufflammen lassen. Derzeit hält die Stadt Kassel 75,1 Prozent der Anteile an den Werken, über die restlichen 24,9 Prozent verfügt der schwedische Vattenfall-Konzern. Dieser will seine Kasseler Beteiligung neu ordnen.

Stadtkämmerer Dr. Jürgen Barthel (SPD) bekannte sich gestern erneut zu dem von ihm initiierten Bieterverfahren, mit dem das Interesse an einem Verkauf und ein möglicher Erlös ermittelt werden sollen. Derzeit liefen Gespräche mit den Fraktionen, sagte Barthel. Zu den Ergebnissen wollte sich der Kämmerer nicht äußern.

" Mit uns ist ein Verkauf der Städtischen Werke nicht zu machen", sagte CDU-Fraktionschefin Eva Kühne-Hörmann. Die CDU sehe darin kein erkennbares Ziel. Im Übrigen habe es bislang keine Parlamentsvorlage gegeben.

Auch Karin Müller, Fraktionschefin der Grünen, und Kai Boeddinghaus von den Linken sprechen sich gegen den Verkauf aus. Eine Senkung der Netzkosten könnten die Städtischen Werke verkraften, meinen beide.

SPD-Fraktionschef Uwe Frankenberger sieht für eine Verkaufsdiskussion keinen Anlass. Allerdings müssten sich die Städtischen Werke vor dem Hintergrund eines Wandels auf dem Energiemarkt neu aufstellen, um sich behaupten zu können. Die Werke müssten zukunftsfähig gemacht werden, ohne dass Arbeitsplätze wegfielen. "Die SPD wolle deswegen einen Konzeptwettbewerb."

Frank Oberbrunner, Chef der FDP-Fraktion, ist da ganz anderer Ansicht: "Die Werke brauchen einen starken Partner, um auf dem Strommarkt bestehen zu können." Er plädiert dafür, sich von Anteilen zu trennen.