"Unser Wasser- Kassel"
Initiative Bürgerbegehren gegen die Privatisierung von Wasser in der Region

HNA 6.11.2007


Die List des Kämmerers: Bürger zahlen doppelt

Leserbrief zu Abwassergebühren

 

 

 

 

 

 

 

 

Preise für öffentlich organisierte Abwasserentsorgung berechnen sich ausschließlich aus den Kosten und heißen deshalb "Gebühren". Überschüsse müssen zwingend zu einer Gebührensenkung führen; denn Gewinne dürfen keine gemacht werden – eigentlich!

Als 1996 die Entwässerung aus der Stadtverwaltung ausgegliedert und als Eigenbetrieb der Stadt organisiert wurde, war der Kämmerer so schlau, den Wert mit 440 Millionen DM zu veranschlagen (Göttingen mit vergleichbarer Leitungsnetzlänge: 40 Millionen DM). Der neugegründete Kasseler Entwässerungsbetrieb hatte also von Anfang an 440 Millionen "Schulden" bei der Stadt, und die Bürgerinnen und Bürger, die die Anlagen und das Leitungsnetz ja seit vielen Jahrzehnten durch ihre Gebühren finanziert hatten, bezahlen so ihre Abwasserentsorgung zum zweiten Mal!

Konkret vereinbart wurde eine jährliche "Rück"zahlung von 40 Millionen DM an die Stadt. Nun kommen also noch zusätzlich Zinsen dazu, über Gebühren und Gebührenerhöhung aus den Taschen der Kasselerinnen und Kasseler. Denn bei einem Anteil von 17 Prozent Personalkosten gibt es da nichts groß zu holen, und niemand kann ernsthaft wollen, dass bei der Instandhaltung des Leitungsnetzes und bei der Kläranlage gespart wird, die den Hauptanteil der Kosten ausmachen.

Ein Trost: private Betreiber würden noch unverschämter zuschlagen.

Veronika Baier, Kassel