"Unser Wasser- Kassel"
Initiative Bürgerbegehren gegen die Privatisierung von Wasser in der Region

HNA 3.9.2007


Wirtschaft fordert politische Verantwortung ein

Arbeitskreis für Kommunalfragen sieht Bieterverfahren für
eventuelle weitere Stadtwerke-Privatisierung als unverzichtbar

Von Jörg Steinbach

 

 

 

 

 

 

 

Kassel. "Wir haben großen Respekt vor Oberbürgermeister Hilgen und Kämmerer Dr. Barthel, die trotz einer zu erwartenden Abstimmungsniederlage in der Stadtverordnetenversammlung nichts unversucht lassen, das strukturierte Bieterverfahren für die Städtischen Werke doch noch zu ermöglichen", so Claus-Rüdiger Bauer, Vorsitzender des Arbeitskreises der Wirtschaft für Kommunalfragen (AFK). Beide SPD-Politiker würden die katastrophale Verschuldungssituation Kassels im Detail kennen.

Nur per Bieterverfahren, bei dem herausgefunden werden soll, ob es Interessenten für eine weitere Privatisierung der Stadtwerke gibt, könne eine Entscheidungsgrundlage geschaffen werden. Der AFK sehe deshalb das Kasseler Stadtparlament in der Verantwortung, dem Verfahren zuzustimmen, so Bauer. Der AFK sieht kritisch, dass sich Deutschlands Städte über ihre kommunalen Firmen immer stärker als Unternehmer betätigen. Bauer gibt zu bedenken, dass die wirtschaftliche Betätigung der Kommunen vor allem aufgrund ihrer Befreiung von der Umsatzsteuerpflicht, die den Wettbewerb mit den privaten Unternehmen verzerrt, problematisch sei. Gleichzeitig würden die Städte und Gemeinden den Anteil der Investitionen an den Gesamtausgaben zurückfahren. "Ausbleibende Investitionen - vor allem in die Infrastruktur wie zum Beispiel in das Lange Feld - lassen am Ende die Steuereinnahmen sinken", mahnt Bauer. Eine steigende Kommunalisierung von Aufgaben, die von der Privatwirtschaft übernommen werden können, dürfe nicht das Ziel sein. Daher unterstützte der AFK den Antrag des Kasseler Oberbürgermeisters und Kämmerers für das strukturierte Bieterverfahren. (ach)

 


Kommentar im HNA-Leserblog

Von "Die Wirtschaft" am 3.9.2007

 

Sie schreiben: "Die Wirtschaft fordert politische Verantwortung ein." Aber fordert das tatsächlich "die Wirtschaft"? Nein! Es fordert ein Claus-Rüdiger Bauer im Namen eines sogenannten "Arbeitskreis der Wirtschaft (AFK)". Aber wer ist dieser dubiose Arbeitskreis, der immer wieder in der HNA zitiert wird. Besitzt er überhaupt eine Legitimation für "die Wirtschaft" zu sprechen? Nein! Dieser Kreis ist nicht offiziell gewählt oder berufen worden. Es ist ein kleiner privater Zirkel von Unternehmern, die sich selbst zum Sprachrohr "der Wirtschaft" ernannt haben, ohne dafür autorisiert zu sein.

Die HNA sollte Ihren Lesern künftig nicht mehr die Ansichten dieses privaten Clubs als "offizielles Statement der Wirtschaft" verkaufen.

Will die HNA die "offizielle" Meinung "der Wirtschaft" publizieren, dann sollte sie die Industrie- und Handelskammer Kassel (IHK) und die Handwerkskammer Kassel (HWK) befragen.

Die Vollversammlungen von IHK und HWK sowie die Regionalausschüsse der IHK wurden demokratisch von allen Mitgliedern im Kammerbezirk gewählt. Nur sie allein vertreten und repräsentieren "die Wirtschaft", genauer die gewerbliche Wirtschaft, in Nordhessen als Ganzes.

"AFK" und andere selbsternannte "Gurus" sollte die HNA dahin tun, wo sie hingehören - in der Versenkung verschwinden lassen - anstatt den Lesern immer wieder weis zu machen, den Willen "der Wirtschaft" zu veröffentlichen.