Kassel. Das öffentliche
Kanalnetz in Kassel funktioniert, aber es geht ihm nicht unbedingt
blendend. "Alles im Fluss", heißt das im Jargon
von Uwe Neuschäfer, dem stellvertretenden Betriebsleiter
des Kasseler Entwässerungsbetriebs (KEB).
Damit das so bleibt, wird zurzeit unter anderem in der Herkulesstraße
der Kanal erneuert, in der Harleshäuser Straße sind ebenfalls
die Bagger unterwegs. Doch das Problem liegt oft ein paar Meter daneben: "Ein
Großteil der Zuleitungskanäle ist nicht dicht", sagt
Neuschäfer.
So gelangen Abwässer in den Boden, obwohl der öffentliche
Kanal kein Leck hat. Mit der neuen Abwassersatzung der Stadt soll
sich dies ändern: Demnach müssen Wohnungs- und Hauseigentümer
nachweisen, dass ihre Kanäle dicht sind. Ist dies nicht der
Fall, müssen sie die Leitung erneuern oder reparieren.
Nach
Angaben der KEB betragen allein die Baukosten je nach Sanierungsmethode
etwa 300 Euro bis 900 Euro pro Meter. Der Entwässerungsbetrieb
will den Eigentümern jedoch helfen, einen Teil der Summe zu
sparen: So könnten öffentliche und private Maßnahmen
kombiniert oder die Projekte mehrerer Hauseigentümer zusammen
ausgeschrieben werden.
"Wir
sind sicher, dass die Leute dadurch Geld sparen", sagt Neuschäfer.
Eine größere Ausschreibung sei wirtschaftlicher. Pflicht
ist die Teilnahme nicht. In jedem Fall müssen Eigentümer
aber die Dichtheit des Kanals belegen.
Noch
kein Zeitplan
Bis
zu 50 000 Anschlüsse gibt es laut KEB in Kassel. Den Anfang
soll ein Pilotprojekt machen. Wann der Entwässerungsbetrieb
an welche Haustür klopft, steht noch nicht fest.
Denn Kanalbauprojekte werden oft mit anderen Arbeiten,
zum Beispiel der Verlegung von Straßenbahnschienen,
kombiniert.
Die
Koordination der privaten Sanierungen wird den Entwässerungsbetrieb
in Zukunft zusätzlich belasten. Denn die jährliche Investition
von zwölf Millionen Euro ins öffentliche Netz
muss beibehalten werden, um nicht in Verzug zu geraten.
Mit
dem Geld saniert der KEB die Kanäle, die als Null bis Eins
eingestuft sind. Dort müsse man sofort tätig werden. "Das
wäre zum Beispiel ein Kanaleinsturz." Besser erhaltene
Kanäle zu sanieren, sei nicht bezahlbar.
100
Jahre hält ein Kanal im Schnitt, 840 Kilometer versorgt
der Entwässerungsbetrieb. "Rein rechnerisch müssen
wir 8,4 Kilometer Kanal pro Jahr erneuern", sagt Neuschäfer.
Um das auch in Zukunft zu gewährleisten, will der
KEB sich nun Partner suchen.
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