"Unser Wasser- Kassel"
Initiative Bürgerbegehren gegen die Privatisierung von Wasser in der Region

HNA 19.3.2008


Weiter Streit um Abwasser

Freie Wähler wollen Stadtverordnetenbeschluss vom VG prüfen lassen

 

 

 

 

 

 

 

 

Kassel. Das Abwasser in Kassel wird teurer. Wie die HNA berichtete, hat die Stadtverordnetenversammlung am Montag mit den Stimmen von SPD und Grünen der Gebührenerhöhung zugestimmt. Mit den Stimmen beider Parteien wurde auch der Wirtschaftsplan für das Jahr 2008 für den Kasseler Entwässerungsbetrieb beschlossen. Das ist die Grundlage für die Arbeit des Eigenbetriebs.

Die Entsorgung eines Kubikmeters Schmutzwasser kostet ab 1. April 2,43 Euro statt 2,27 Euro. Eine Entscheidung, die zu kontroversen Diskussionen im Stadtparlament geführt hat.
Bernd Häfner, der für die Freien Wähler in der Stavo sitzt, bezeichnet die Gebührenerhöhung als nicht gerechtfertigt. Der Beschluss müsse nun vom Verwaltungsgericht (VG) überprüft werden. Der KEB erziele in diesem Jahr einen Gewinn von 4,2 Mio. und wolle zusätzlich die Gebühren um 1,7 Mio. erhöhen. "So geht man nicht mit den Bürgern dieser Stadt um", sagt Häfner. Allein die Tatsache, dass die Kämmerei rund 1,6 Mio. Euro Kapital jährlich aus dem KEB herausziehe, zeige, dass nur zum Zweck dieser Einnahmen die Erhöhung beschlossen worden sei.

Die Kasseler Linken haben eine gespaltene Meinung zu der Gebührenerhöhung. Diese sei für das Abwasser nur akzeptabel, wenn sie vollständig der Kostendeckung des KEB diene und wenn zugleich den Menschen, die auf Sozialleistungen angewiesen sind, ein Ausgleich durch erhöhte Kosten der Unterkunft zugestanden werde. "Beides ist nicht der Fall", sagt Norbert Domes, Fraktionsvorsitzender der Linken.

Immer noch wandere fast die Hälfte der Gebührenerhöhung als Eigenkapitalverzinsung direkt in die Stadtkasse. "Der KEB hat davon nichts", kritisiert Domes.

Die Linken kritisieren zudem den Beschluss, dass erneut geprüft werden soll, ob es die Möglichkeit gibt, Stadtentwässerung und Frischwasserversorgung unter einem gemeinsamen Dach zu erledigen. Entweder unter Regie des KVV-Konzerns oder des KEB. Diesem Prüfungsantrag der CDU stimmten auch die SPD und die Grünen zu. Für die Linken stellt das einen ersten Schritt in Richtung Privatisierung des Eigenbetriebs der Stadt dar. Das wiesen die anderen Parteien in der Stadtverordnetenversammlung entschieden zurück.

Der Stadtverordnete Stefan Kortmann (CDU) zeigt sich erfreut, dass SPD und Grüne der Initiative seiner Partei gefolgt sind, den Abschluss eines Betriebsführungsvertrages durch KVV für den KEB zu prüfen. Er bedauert jedoch, dass Sozialdemokraten und Grüne der Gebührenerhöhung für Abwasser zugestimmt haben. Aus Sicht der CDU-Fraktion hätte diese Erhöhung vermieden werden können, wenn man, wie im Antrag der CDU vorgesehen, den Weg eines Betriebsführungsvertrages mit der Erzielung von Synergieeffekten früher gegangen wäre. (use)