Kassel.
Wasser ist ein Lebensmittel. Und wenn es nicht sauber ist,
bekommen auch Tiere Probleme. Verena Gerhardt aus Zierenberg
hat diese Erfahrung vergangenes Jahr gemacht. Die Landwirtin
tränkte ihre Schweine aus dem privaten Brunnen. "Die
bekamen sofort Durchfall", erzählt Gerhardt. Ein
zu hoher Nitratgehalt sei die Ursache gewesen.
Die
Zierenbergerin gehörte zu den Brunnenbesitzern, die ihr
Wasser vom Verein VSR-Gewässerschutz auf dem Friedrichsplatz
untersuchen ließen. Harald Gülzow prüfte die
Proben gleich vor Ort auf Nitrat-, Säure- und Salzgehalt.
Wer wissen wollte, ob sein Brunnen auch Trinkwasserqualität
liefert, der ließ die Probe zusätzlich im Großlabor
auf Keime, Pestizide und Schwermetalle testen.
Zu
denen, die es genau wissen wollten, zählten Hartmuth und
Dagmar Voigtländer, die eigens aus einem Mündener Ortsteil
nach Kassel gekommen waren. Sein Vater habe den Brunnen schon 1946
gebaut, weil es damals keine Wasserleitung auf dem abseits gelegenen
Grundstück gegeben habe, erzählt Hartmuth Voigtländer.
Bis vor gut 30 Jahren hätten die Eltern das Wasser noch getrunken.
Nun wollen die Voigtländers klären, ob ihre Enkel im
Sommer bedenkenlos in dem Wasser spielen können.
Es
gebe einen Trend zum Bohren von eigenen Brunnen, sagt Gülzow
vom VSR. Viele Hausbesitzer wollten Geld bei der Bewässerung
ihres Gartens sparen.
Simone
Lamsbach aus Lohfelden ist noch einen Schritt weiter gegangen.
Sie fängt Quellwasser, das vom Hang auf ihr Grundstück
fließt, in einer Zisterne auf, um es für die Toilettenspülung
und die Waschmaschine zu nutzen. Jetzt will sie wissen, ob
der Quell bakterienfrei ist. Gesundheitsrisiken wolle sie
nicht eingehen,
sagt sie.
Die
Wasserbelastung ist nach den bisherigen Erfahrungen des Gewässerschutz-Vereins
in der Kasseler Region gering. Etwas erhöhte Nitratwerte von
deutlich unter 100 Milligramm pro Liter habe man vereinzelt festgestellt.
Zum Vergleich: Bei Hannover hat der Verein eine Probe untersucht,
die mit 600 Milligramm belastet war. Probleme gebe es allerdings
für die Brunnenbesitzer an der Werra. Dort sei das Wasser
häufig durch die Kali-Einleitung versalzen, sagt Gülzow.
Der Verein verschaffe sich mit der Labormobil-Aktion einen Überblick über
die Grundwasserqualität. (pdi)
Info
und Kontakt:
VSR
Gewässerschutz, Tel. 028 31 98 02 81,
Internet: www.vsr-gewaesserschutz.de
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