"Unser Wasser- Kassel"
Initiative Bürgerbegehren gegen die Privatisierung von Wasser in der Region

HNA 6.11.2008


Wenn das Wasser sauer ist

Gewässerschutz-Verein untersuchte Proben aus privaten Brunnen der Region

 

 

 

 

 

 

 

Kassel. Wasser ist ein Lebensmittel. Und wenn es nicht sauber ist, bekommen auch Tiere Probleme. Verena Gerhardt aus Zierenberg hat diese Erfahrung vergangenes Jahr gemacht. Die Landwirtin tränkte ihre Schweine aus dem privaten Brunnen. "Die bekamen sofort Durchfall", erzählt Gerhardt. Ein zu hoher Nitratgehalt sei die Ursache gewesen.

Die Zierenbergerin gehörte zu den Brunnenbesitzern, die ihr Wasser vom Verein VSR-Gewässerschutz auf dem Friedrichsplatz untersuchen ließen. Harald Gülzow prüfte die Proben gleich vor Ort auf Nitrat-, Säure- und Salzgehalt. Wer wissen wollte, ob sein Brunnen auch Trinkwasserqualität liefert, der ließ die Probe zusätzlich im Großlabor auf Keime, Pestizide und Schwermetalle testen.

Zu denen, die es genau wissen wollten, zählten Hartmuth und Dagmar Voigtländer, die eigens aus einem Mündener Ortsteil nach Kassel gekommen waren. Sein Vater habe den Brunnen schon 1946 gebaut, weil es damals keine Wasserleitung auf dem abseits gelegenen Grundstück gegeben habe, erzählt Hartmuth Voigtländer. Bis vor gut 30 Jahren hätten die Eltern das Wasser noch getrunken. Nun wollen die Voigtländers klären, ob ihre Enkel im Sommer bedenkenlos in dem Wasser spielen können.

Es gebe einen Trend zum Bohren von eigenen Brunnen, sagt Gülzow vom VSR. Viele Hausbesitzer wollten Geld bei der Bewässerung ihres Gartens sparen.

Simone Lamsbach aus Lohfelden ist noch einen Schritt weiter gegangen. Sie fängt Quellwasser, das vom Hang auf ihr Grundstück fließt, in einer Zisterne auf, um es für die Toilettenspülung und die Waschmaschine zu nutzen. Jetzt will sie wissen, ob der Quell bakterienfrei ist. Gesundheitsrisiken wolle sie nicht eingehen, sagt sie.

Die Wasserbelastung ist nach den bisherigen Erfahrungen des Gewässerschutz-Vereins in der Kasseler Region gering. Etwas erhöhte Nitratwerte von deutlich unter 100 Milligramm pro Liter habe man vereinzelt festgestellt. Zum Vergleich: Bei Hannover hat der Verein eine Probe untersucht, die mit 600 Milligramm belastet war. Probleme gebe es allerdings für die Brunnenbesitzer an der Werra. Dort sei das Wasser häufig durch die Kali-Einleitung versalzen, sagt Gülzow. Der Verein verschaffe sich mit der Labormobil-Aktion einen Überblick über die Grundwasserqualität. (pdi)

Info und Kontakt:
VSR Gewässerschutz, Tel. 028 31 98 02 81,
Internet: www.vsr-gewaesserschutz.de