Kassel.
Der Kasseler Düngerkonzern K+S will nach Informationen
der Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen (HNA) in
den kommenden sieben Jahren bis zu 360 Millionen Euro investieren,
um die Umweltprobleme aus der Produktion im hessisch-thüringischen
Kalirevier deutlich zu entschärfen.
Die
salzigen Abwässer aus den Kaliwerken in Heringen und Philippsthal
(Landkreis Hersfeld-Rotenburg), Neuhof-Ellers bei Fulda sowie
im thüringischen Unterbreizbach sollen nach Angaben des
Unternehmens bis 2015 auf dann sieben Millionen Kubikmeter
jährlich halbiert werden.
Damit
will K+S vor allem Forderungen nach Entlastung von Werra und
Weser entgegenkommen: "Wir übernehmen Verantwortung
und gehen damit in Vorleistung", sagte K+S-Vorstandsvorsitzender
Norbert Steiner unserer Zeitung: "Die Gewässerqualität
von Werra und Weser wird sich weiter deutlich verbessern." Der
bis 2012 geltende Chloridgrenzwert der Werra von 2500 Milligramm
pro Liter, eine Marke aus Zeiten des Zweiten Weltkriegs, soll
nach K+S-Angaben mit Umstellungen in Produktion und Abfallbehandlung "schrittweise
auf 1700 Milligramm" gesenkt werden können.
Hintergrund
der Entscheidung, umfangreich in die hessisch-thüringischen
Kaliwerke zu investieren, ist unter anderem auch steigender politischer
Druck aus den Anrainerländern von Werra und Weser. Ein runder
Tisch aus Vertretern von Behörden, Kommunen, Umweltschutzorganisationen
aus Hessen, Thüringen, Niedersachsen und NRW entwickelt
seit dem Frühjahr 2008 ein Maßnahmenpaket, um die
Salzabfälle der Kalindustrie deutlich zu reduzieren.
Die
am Dienstag vorgestellten technischen Neuerungen greifen Vorschläge des runden Tisches schon auf. Neben der Entlastung
der Werra will das Kasseler Unternehmen will K+S auch die Versenkung
von Abwässern in tiefe Gesteinsschichten "erheblich
verringern". Rund eine Milliarde Kubikmeter von Lauge aus
der Kalindustrie sind seit den 1920er-Jahren im hessisch-thüringischen
Werragebiet versenkt worden. Seit langem ist allerdings bekannt,
dass diese Lauge nach oben zurückkehrt. Nach Erkenntnissen
des hessischen Umweltministeriums ist ein Drittel der versenkten
Mengen bereits in höhergelegenen, grundwasserführenden
Buntsandsteinschichten unterwegs.
Wiesbaden
hat – das wurde der Hessischen/Niedersächsischen
Allgemeinen aus dem Umweltministerium bestätigt - dem Kasseler
Unternehmen bereits angekündigt, dass die Versenkerlaubnis
auf hessischem Gebiet über 2011 hinaus nicht verlängert
werden soll.
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